ÖKOWORLD zeichnet Nachhaltigkeit aus
18.09.2017
Prominenter Besuch beim ÖKOWORLD Award 2017: Die Schauspieler Dietmar Bär, Heike Makatsch mit ÖKOWORLD Gründer Alfred Platow und Schauspieler Klaus J. Behrendt (von li. nach re.)/ Foto: © Andreas Endermann Photography
Zur diesjährigen Vergabe waren mehr als 120 geladene Gäste gekommen. Nachdem Michael Duesberg als Vertriebsvorstand die Veranstaltung mit einer kleinen rückblickenden Filmvorführung zum Award 2012 eröffnet und FONDS-professionell-Herausgeber Hans Heuser als Medienpartner die Ernsthaftigkeit der Ökoworld-Arbeit herausgestellt hatten, begann ein Galadinner, dessen Gänge von dem Vortrag „Was die Zukunft bringt“ des Zukunftsforschers Dr. Eike Wenzel. „Wir gehen davon aus, dass wir künftig zur Nachhaltigkeitsgesellschaft werden und werden müssen, um unser Leben in den nächsten 100 bis 200 Jahren sicherzustellen – und diese Megatrends sind die wichtigsten auf dem Weg dorthin. Sie werden am meisten zur nachhaltigen Wertschöpfung beitragen. Die Digitalisierung ist ein wichtiger Megatrend und manifestiert sich in fast jedem der hier vorgestellten Megatrends“, stellte Wenzel fest. „Auch wenn man die Kraft von Megatrends im Alltag oft nicht spürt: Entziehen kann man sich ihnen nicht. Sie nisten sich in unsere persönlichen Fasern ebenso nachdrücklich ein wie sie Branchen und Märkte grundsätzlich verändern. Zwar lassen sich Megatrends nicht direkt auf einzelne Geschäftsmodelle oder Branchen reduzieren. Sie sind aber auch keine Hirngespinste oder freischwebende Utopien. Sie dienen als Frühwarnsystem und helfen dabei, aktuelle, weltpolitische Ereignisse wie etwa den momentanen Flüchtlingsstrom einzuordnen.“
Ein weiterer Programmpunkt war die Dinner Speech „25 Jahre Arbeit für 20 Jahre Ökovision“ von R. Andreas Kraemer, Urgestein und Co-Vorsitzender des Anlageausschusses. „Für mich ging es vor 25 Jahren los, und zwar mit der ersten Sitzung einer Gruppe, aus der dann später der Anlageausschuss wurde. Das war am Rande einer Veranstaltung der Ökobank, die es damals noch gab, und es ging um die Frage, ob man überhaupt in Aktien investieren dürfe, denn damit begebe man sich doch auf die Ebene der Kapitalisten, und da könne nichts Gutes herauskommen. Wenn, dann müsse das Geld „frisch“ in die Unternehmen und nicht an die Vorbesitzer der Aktien gehen. Genossenschaftliche Bioläden, alternative Schreinereibetriebe und Fahrradwerkstätten waren das Maß der Dinge. Zugleich stand aber auch die Vision im Raum – und hing als Poster an der Wand –, dass die Energiewende finanziert werden musste. Die Ökobank warb mit ihrem Engagement für den Umbau der Industriegesellschaft ja auch mithilfe eines anderen Umgangs mit Geld und Kapital", berichtete Kreamer. Sein Vortrag brachte lebhaft hervor, wie die Menschen im Anlageausschuss arbeiten. „Gemeinsam nach den Gewinnern der Zukunft suchen und eine Entscheidung treffen. Negativ, das sind die Dinge, die wir nicht oder ganz und gar nicht wollen: Atomenergie, Kinderarbeit, Raubbau und fossile Energien, „grüne" Gentechnik und Chlorchemie sind Ausschlussgründe“, führte Kraemer aus.
„Damit schließen wir die Verlierer der Zukunft aus, denn solche Produkte, Technologien und Geschäftsmodelle haben in einer gerechten, stabilen und nachhaltigen Gesellschaft keinen Platz. Die Vision aber steckt in den positiven Kriterien, den Eigenschaften von Unternehmen, die wahrscheinlich als Gewinner dastehen werden, in die Ökovision investieren darf und soll."
Kramer stellte zudem vor, nach welchen Kriterien die Unternehmen ausgewählt werden. Gesucht werden Unternehmen mit umwelt- und sozialverträglichen Produkten, Verfahren, Dienstleistungen und Geschäftsmodellen, die sich durch ihre Tätigkeit und in der Öffentlichkeit durch ihr Lobbying aktiv für einen Umbau zu einer gerechten und nachhaltigen Gesellschaft engagieren. Dabei müssen die Unternehmen nicht perfekt sein, aber unterm Strich muss es stimmen, und sie müssen auf dem richtigen Weg sein. (ahu)