Nichts ist allein seligmachend

21.04.2020

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Der Kampf um die besseren Argumente ist nicht neu. Er wird teilweise erbittert geführt. Auf der einen Seite positionieren sich die überzeugten Vertreter eines aktiven Assetmanagements. In der öffentlichen Diskussion haben sie nicht immer den leichten Stand. Auf der anderen Seite stehen jene, die passives Investieren als die zentrale Lösung bei der Ertragserzielung ansehen. Mitunter hat aber beides seine Existenzberechtigung. Die harten Fronten gehören eher der Vergangenheit an.

Die Diskussion darüber, ob aktives und passives Investieren letztlich sinnvoller ist, gibt es seit langem. Viele Ökonomen sind der Ansicht, dass der breite Markt (in diesem Fall der Index) nicht zu schlagen ist. Demgegenüber gibt es auch eine Schar renommierter Vertreter, die konträrer Meinung sind. Value-Investoren wie die Legende Warren Buffett glauben an den Mehrwert des aktiven Investmentstils. Gibt es demzufolge ein richtig oder falsch und welcher Ansatz bietet wann für welchen Anleger einen nennenswerten Mehrwert?

Popularität von Indexfonds ungebrochen

Unstrittig ist, dass sich passive Indexfonds seit geraumer Zeit im Aufwind befinden. In den Vereinigten Staaten sind ETFs schon seit mehr als 40 Jahren fester Bestandteil der Assetallokation und etabliert. Auf dem europäischen Kontinent hat der Siegeszug des passiven Investierens Anfang der 2000er Jahre begonnen. Und er reißt nicht ab. Der europäische ETF-Markt wächst immer stärker; die Zuflüsse erreichten 2019 neuen Höchststand. Mit etwas mehr als 100 Mrd. Euro verzeichnete dieses Marktsegment so hohe Nettomittelzuflüsse wie niemals zuvor. Das verwaltete Vermögen kletterte nach offiziellen Angaben des Anbieters Refinitiv auf 870 Mrd. Euro. „Wir gehen davon aus, dass dieser Trend so weitergeht. Insbesondere das Segment der Privatanleger wächst hier stark, woran vor allem Sparpläne einen großen Anteil haben. Insbesondere viele der sogenannten Robo-Advisor bieten heute passive Anlagen in ETFs. Die Online-Vermögensverwaltung von DJE, Solidvest, ist da die Ausnahme“, bemerkt Thorsten Schrieber, Vertriebsvorstand bei DJE Kapital AG. Ähnlich argumentiert Sascha Werner, Portfoliomanager bei Moventum AM, verweist aber in diesem Zusammenhang auch auf die (vermeintliche) Schwäche der ETFs. „Der Indexfonds wird den Index nie schlagen und partizipiert auch voll an der negativen Wertentwicklung des Index“, so Werner. Tatsächlich ist dieses Argument in den vergangenen Jahren nicht so zum Tragen gekommen. Die Börse kannte nur eine Richtung, die nach oben. Insofern waren Anleger, die Long gingen (auf steigende Kurse setzten), auf jeden Fall auch mit einem entsprechenden Indexfonds an der Rallye dabei. Insbesondere nachhaltige ETFs sollten hierbei in den kommenden Monaten zu den sogenannten Verkaufsschlagern zählen. Bereits 2019 sammelten ESG-konforme passive Anlagevehikel europaweit rund 17 Mrd. Euro Nettomittelzuflüsse, so weisen es aktuelle von Lyxor aus.

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