Nicht auf Kosten der Erde

23.04.2019

Amanda O’Toole, Portfolio Managerin des AXA WF Framlington Clean Economy bei AXA Investment Managers / Foto: © AXA IM

Neue Technologien für mehr Nachhaltigkeit

„Das steigende Bewusstsein der Verbraucher und die veränderte Nachfrage treibt die Lebensmittelbranche an, neue und innovative Technologien einzusetzen, die einer nachhaltigeren Lebensmittelproduktion gerecht werden“, sagt O’Toole. So soll die Entwicklung neuer Apps, die Landwirte direkt mit Unternehmen und Verbrauchern verbinden, zur Reduzierung der globalen Lebensmittelabfälle beitragen. „Diese Apps ermöglichen den Landwirten, ihre eigenen Preise auszuhandeln, je nachdem wie ‚unvollkommen‘ ihre Produkte sind. Verbrauchern wird zudem ermöglicht, selbst mit den Landwirten in Kontakt zu treten und dort ihre Produkte einzukaufen. Das könnte den CO2-Fußabdruck der produzierten Lebensmittel verringern“, so die Fondsmanagerin weiter.

Darüber hinaus gilt es, neue Proteinquellen als Fleischersatz zu erschließen. Algen könnten bald zu einer wichtigen Quelle für den weltweiten Proteinbedarf werden. „Sie wachsen zehnmal schneller als Pflanzen an Land, benötigen kein Süßwasser, liefern mehr Eisen als Rindfleisch und stehen aufgrund ihrer Vielseitigkeit nicht im Wettbwerb mit anderen Nutzpflanzen“, sagt O’Toole. Zwar steckt der Markt für Algenprodukte noch in den Kinderschuhen, da sich die Technologie und die Skalierbarkeit des Marktes jedoch weiterentwickelt, wird das Wachstum bis 2023 auf 5,2 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Neben Algen könnten bald auch sogenannte ‚Clean Meat‘-Startups in den Proteinmarkt Einzug halten. Das Fleisch, das oft als „kultiviertes Fleisch“ bezeichnet wird, wird mithilfe von In-Vitro-Kultivierung aus tierischen Zellen in Laboren hergestellt. Innerhalb kürzester Zeit konnte diese Technologie Erfolge verzeichnen. So will der Hersteller Mosa Meat sein „sauberes Fleisch“ bis 2020 für 10 US-Dollar pro Bratling verkaufen. Zum Vergleich: Im Jahr 2013 wurde der erste Clean Meat-Hamburger in London noch für 330.000 US-Dollar angeboten. „Die Befürworter von ‚Clean Meat‘ betonen, dass die Herstellung weniger Land und Wasser benötigt als die traditionelle Tierhaltung. Darüber hinaus wird das Fleisch in einer Umgebung hergestellt, die frei von Krankheitserregern ist“, erläutert O’Toole.

In eine saubere Umwelt investieren

Der Schaden, den die Menschheit an der Erde bisher angerichtet hat, ist zwar enorm. Aber es sei noch immer Zeit zu handeln, um ihn in Grenzen zu halten oder gar umzukehren, ist O’Toole überzeugt: „In Anbetracht des Engagements von Unternehmen für den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft sowie dem wachsenden Bewusstsein der Verbraucher glauben wir, dass es jetzt an der Zeit ist, in eine saubere Wirtschaft und neue Innovationen zu investieren.“

Kolumne von Amanda O’Toole, Portfolio Managerin des AXA WF Framlington Clean Economy bei AXA Investment Managers.