„Nice to have“ statt „Must-have“?
12.12.2022
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Social Media unverzichtbarer Informationskanal für Ansprache der GenZ – persönliche Beratung ist erwünscht
Die GenZ ist mit Social Media aufgewachsen. Informationen, Produkte und neue Themen kommen passiv und passgenau zu ihr. Weit mehr als dass die GenZ aktiv nach Informationen sucht. Darauf müssen sich die Versicherer auch bei der Kommunikation zum Thema Nachhaltigkeit noch stärker einstellen.
Zugleich ist die GenZ versicherungsunerfahrener und von Versicherungsthemen auch schneller überfordert. Gewünscht und geschätzt wird in der GenZ daher in hohem Maße auch persönliche Beratung durch die Versicherer.
Welche Versicherungsarten passen am besten zu Nachhaltigkeit?
Produktbezogen erleben die Versicherungskunden bei der Kfz-Versicherung (43%), WohngebäudeVersicherung (31%) und Lebens- und Rentenversicherung (28%) spontan die höchste Passung zum Thema Nachhaltigkeit. Bei anderen Produktarten erscheint der „Fit“ erklärungsbedürftiger. Auf das größte konkrete Abschlussinteresse stoßen vor allem solche nachhaltigen Versicherungsprodukte, die keine enge oder längerfristige Bindung an Versicherer erfordern.
Auf diese Weise lassen sich auch ohne größeres Risiko Erfahrungen mit nachhaltigen Versicherungen sammeln. Verstärkt gilt dies in der GenZ, die häufig erstmals Versicherungen abschließt.
Nachhaltigkeitssiegel und Kooperationen mit Nachhaltigkeitsinstitutionen
Siegelgeber oder Kooperationspartner in puncto Nachhaltigkeit wirken nur dann bestärkend, wenn das dahinterstehende Unternehmen den Versicherungskunden bekannt ist und die zertifizierte nachhaltige Eigenschaft klar und konkret benannt wird. Als besonders geeignete werden klassische Prüfinstitute angesehen. Das Nachhaltigkeitssiegel von „Focus Money“ schließt unter fünf getesteten Nachhaltigkeitssiegeln generationenübergreifend aktuell am besten ab.
Nachhaltigkeit von Versicherern: „Nice to have“ oder „Must-have“?
In der Gesamtschau bleibt die Nachhaltigkeit von Versicherern und Versicherungsprodukten aus Kundensicht aktuell eher noch als Nice to have denn bereits als unverzichtbares Must-have. Dies gilt auch für die GenZ. Dennoch darf die Relevanz und Wirkung von Nachhaltigkeit von den Anbietern nicht unterschätzt werden.
„Nachhaltigkeit ist ein sympathierelevanter Faktor und kann damit auch verkaufsunterstützend wirken, auch ohne bereits in stärkerem Maße verkaufsentscheidend zu sein“, resümiert Jana Grüger, Studienleiterin bei HEUTE UND MORGEN. „Mit steigendem Angebot an nachhaltigen Versicherungsprodukten und zunehmender Informiertheit erscheint zugleich absehbar, dass sich – bei ähnlichen Konditionen – immer mehr Versicherungskunden ganz gezielt für nachhaltige Versicherer und Versicherungsprodukte entscheiden werden.“ (ml)