Neue Märkte, neue Chancen
19.02.2020
Skyline von Manila, Hauptstadt der Philippinen / Foto: © Joseph Oropel - stock.adobe.com
In den vergangenen beiden Jahrzehnten hat sich die ökonomische Situation für weltweit ca. 1 Mrd. Menschen derart verbessert, dass sie nun über finanzielle Mittel verfügen, die ihnen einen Konsum möglich macht, der über die lebenswichtigen Dinge hinaus geht. Zu den Nutznießern dieser Entwicklung gehören auch Unternehmen in Frontier Markets. „Von einer wachsenden Mittelschicht profitieren am meisten Banken und Konsumgüterhersteller“, erläutert Peter Gorynski, der in Kuwait zahlreiche solcher Titel sieht. Auch westlich von Kuwait sieht er einen attraktiven. „Unter den afrikanischen Märkten stechen ägyptische Unternehmen hervor.“ Die ökonomische Lage des nordafrikanischen Landes sei dabei besser als die politische. „Dort ist auch das wirtschaftliche Umfeld gut, weil das Haushaltsdefizit sinkt und höhere Reserven für Stabilität sorgen“, so Gorynski. Auch Jaymeson Kumm zählt Ägypten zu den Märkten, in denen reformorientierte Maßnahmen durchgeführt werden und deshalb interessant seien. Zudem ist der Staat am Nil nach Südafrika das am stärksten industrialisierte Land Afrikas. Mit Ghana betrachtet Jaymeson Kumm zudem einen weiteren afrikanischen Staat als interessanten Frontier Market.
Ostasien profitiert von USA
Um interessante Schwellenländer von Morgen zu finden, sollte der Blick aber nicht nur auf die EMEA-Region beschränkt sein, denn laut Peter Gorynski gibt es auch weiter im Osten attraktive Märkte. „In Asien finden wir speziell in Vietnam und auf den Philippinen tolle Unternehmen. Die philippinische Zentralbank hat den Mindestreservesatz für Banken verringert, was unserer Einschätzung nach das Kreditwachstum ankurbeln und die Aussichten für Kreditgeber und Unternehmen im Konsumgütersektor verbessern dürfte.“ Sowohl die Philippinen als auch Vietnam profitieren bei ihrer wirtschaftlichen Entwicklung von den USA – wenn auch in unterschiedlicher Weise: So haben die Philippinnen inzwischen Indien als wichtigsten Standort für englischsprachige Callcenter abgelöst, was damit zusammenhängt, dass die einheimische Bevölkerung aufgrund der Vergangenheit (in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war der Inselstaat eine Kolonie der USA) gut mit dem amerikanischen Englisch vertraut ist. So wird in den Callcentern derzeit ca. 60 % des landesweiten BIP erwirtschaftet. Vietnam profitiert hingegen weniger von der Vergangenheit, als vielmehr von der Gegenwart der amerikanischen Politik: So verlagern viele Unternehmen ihre Produktionsstandorte von China aus in den südlichen Nachbarn und umgehen somit die Strafzölle, die Donald Trump gegen das Reich der Mitte verhängt hat. Der Handelskonflikt ist aber nicht der einzige Grund, warum Vietnam sich zu einer Alternative zu China entwickelt: Auch niedrigere Löhne, eine sich schnell entwickelnde Infrastruktur und zahlreiche Freihandelsabkommen sind ausschlaggebende Gründe hierfür. Auch das weniger stark regulierte Internet und die weniger stark regulierten Investitionen im verarbeitenden Gewerbe in Vietnam spielen hierbei eine Rolle. Vom amerikanischen Kontinent gehen aber nicht nur Impulse auf die asiatischen Frontier Markets aus. Stattdessen gibt es laut Meinung von Jaymeson Kumm hier mit Costa Rica und Jamaika auch interessante solcher Märkte. (ahu)