Neue CoCo-Anleihen mit historisch hohen Renditen

22.07.2024

Daniel Björk. Foto: Swisscanto

Das zweite Quartal war geprägt von politischen Risiken und einer sich abschwächenden, aber immer noch soliden gesamtwirtschaftlichen Aktivität. Dies führte zu höheren Renditen von Staatsanleihen, wobei die Renditen 10- jähriger US-Staatsanleihen und 10- jähriger deutscher Staatsanleihen um jeweils 20 Basispunkte stiegen. Angesichts dieser Entwicklungen blieb der Markt für AT1-Anleihen, auch CoCo-Bonds genannt, widerstandsfähig. Die optionsbereinigten Kreditspreads – gemessen am ICE BofA Contingent Capital Index – verengten sich um zwei Basispunkte. Dies führte zu einer Gesamtrendite von 1,6% (gemessen in lokaler Währung).

Am Primärmarkt war im zweiten Quartal viel los: 18 neue AT1-Anleihen wurden begeben und stießen auf eine insgesamt starke Nachfrage. Zu den Emittenten gehörten nationale Champions in EUR (Allied Isish, BBVA, Commerzbank, Deutsche Bank, Erste, Intesa, Santander), in GBP (Barclays), in USD (NatWest, DnB NOR) sowie kleinere Emittenten (Coventry Building Society, Fideli, NIBC, Phoenix Insurance) und drei Schwellenländerbanken (aus Chile, Georgien und der Türkei). Wir stuften fünf dieser 18 neuen Anleihen als attraktiv ein und nahmen sie in unseren CoCo-Fonds auf. Während die Kupons der neuen Anleihen im historischen Vergleich immer noch hoch sind, haben sich die Spreads seit Oktober 2023 deutlich verringert. Dies bedeutet, dass unserer Ansicht nach eine gewisse Selektivität gerechtfertigt ist.

Das wird auch durch die Performance der kürzlich begebenen Anleihen bestätigt, die weit von der deutlichen Spread-Einengung entfernt ist, die wir bei den Neuemissionen des vergangenen Jahres beobachtet haben. Der Fonds bleibt zwar im Beta-Bereich übergewichtet, doch haben wir das Beta im Laufe des Quartals von 1,20 auf 1,10 reduziert. Wir halten französische und italienische Banken weiterhin für teuer (beide untergewichtet) und bevorzugen Finanzinstitute aus den Niederlanden und Spanien (beide übergewichtet). Was die Emittenten betrifft, so halten wir einige der europäischen G-SIB-Banken (Global Systemically Important Banks) mit höherem Beta sowohl in Bezug auf die Fundamentaldaten als auch auf die Bewertungen weiterhin für attraktiv.

Wir bleiben trotz der starken Performance in den vergangenen neun Monaten konstruktiv gegenüber dem AT1-Markt. Unserer Ansicht nach dürfte dieser weiterhin durch folgende Faktoren gestützt werden: 1) die starken Fundamentaldaten des Banken- und Versicherungssektors, die durch die Berichtssaison für das erste Quartal bestätigt wurden, 2) die historisch hohen Renditen, die AT1-Anleihen bieten (82. Perzentil über die vergangenen zehn Jahre) und 3) der Bewertungsvorteil gegenüber ähnlich bewerteten US-High Yields (63. Perzentil über die vergangenen zehn Jahre). Die Dynamik des Primärmarktes ist weiterhin positiv, da die Anleger von den historisch hohen Kupons (Renditen) der neuen Anleihen angezogen werden, was zu einer gesunden Nachfrage führt.

Gleichzeitig haben sich die Kreditspreads (die tatsächlichen Kosten für den Emittenten) auf ein Niveau eingeengt, das Neuemissionen auch für die Emittenten attraktiv macht und zu einem gesunden Angebot führt. Wir gehen davon aus, dass das historische saisonale Muster für den AT1-Markt auch im Jahr 2024 anhalten wird. Der AT1-Markt tendiert dazu, im dritten Quartal insgesamt positive Renditen zu erzielen, wobei der Juli einer der stärksten Monate des Jahres ist (geringe Neuemissionstätigkeit aufgrund der Berichtssaison für das zweite Quartal führt häufig zu einer Verengung der Spreads bei geringerer Sommerliquidität), gefolgt von weniger üppigen Renditen im August und der Rückgabe eines Teils der Sommergewinne im September. Das bereitet den Markt in der Regel gut auf das vierte Quartal vor, welches historisch gesehen das stärkste des Jahres ist.

Marktkommentar von Daniel Björk, Manager des Swisscanto (LU) Bond Fund Responsible COCO.