Nebenwerte sind weiter die Gewinner von morgen
18.10.2018
Christian von Engelbrechten, Manager des Fidelity Germany Fund / Foto: © Fidelity
finanzwelt: Haben Sie im Jahresverlauf an Ihrer bisherigen Übergewichtung in den Bereichen Software, IT und Gesundheit festgehalten?
von Engelbrechten: Ja absolut. In diesen Bereichen finde ich Unternehmen, die mit neuen Produkten, Innovationen und Marktanteilsgewinnen überdurchschnittlich wachsen sollten - trotz des niedrigeren Wachstums. Die strukturellen Probleme wie Rekordverschuldungen und der Demografiewandel wirken hier bremsend. Konkret erwarte ich ein Umfeld wie in den Jahren 2009-2015. Die Märkte können wie damals steigen. Allerdings sind Wachstum und Qualität wichtige Faktoren. Weniger solide Unternehmen, die auf ein besonders gutes Makroumfeld angewiesen sind, zählen nicht dazu.
finanzwelt: „Immobilienaktien sind die Stars an der Börse“, titelte vor kurzem die FAZ. Teilen Sie diese Meinung, zumal Werte wie Vonovia und Deutsche Wohnen zuletzt etwas zurückgekommen sind?
von Engelbrechten: Immobilienaktien sind interessant, da sie weiterhin ein relativ solides Wachstum bieten. Angetrieben wird dies durch kontinuierliche Mietsteigerungen. Viele Unternehmen liegen mit ihren Mieten noch unterhalb der Mietspiegel und investieren in Modernisierungen. Da auch die Kosten für Neubauten über den bestehenden Wohnungswerten liegen, ist wenig Druck von der Angebotsseite zu erwarten. Allerdings wäre ich mit hohen Engagements vorsichtig. Neue Regularien können zur Folge haben, dass nur geringe Mieterhöhungen nach Modernisierungen durchsetzbar sind und dass die Referenzperiode des Mietspiegels ausgeweitet wird. Relevant ist zudem das Risiko einer strafferen Geldpolitik.
finanzwelt: Das vergangene Jahr verlief für Sie ausgesprochen erfolgreich (+18 %). Wie zufrieden sind Sie mit den bisherigen drei Quartalen in 2018?
von Engelbrechten: Ich freue mich natürlich, dass sich unsere Arbeit auch in den Zahlen widerspiegelt. Gerade unter Mifid 2 erwarte ich, dass wir mit unseren mehr als 130 hauseigenen Aktienanalysten mehr interessante Ideen aufspüren und analysieren können als viele Wettbewerber, die tendenziell Kapazitäten reduzieren. Besonders erfreulich ist, dass der Anlageerfolg auch von unabhängigen Rating-Agenturen anerkannt wird. So hat uns Morningstar jüngst ein Silber-Rating verliehen, mit dem wir an der Spitze der Fondsmanager für deutsche Standard-Aktien stehen.
finanzwelt: Weshalb sollten Anleger den Fidelity Germany Fund bei ihrer Fondsauswahl in Betracht ziehen?
von Engelbrechten: Das Erfolgsrezept sind Qualitätsaktien mit dem Potenzial eines nachhaltig überdurchschnittlichen Wachstums und einer hohen Gesamtkapitalrendite. Diese Unternehmen zeichnen sich durch strukturelle Wachstumstreiber und eine weniger konjunkturabhängige Gewinnentwicklung aus. Um diese Titel zu finden und korrekt zu bewerten, hat Fidelity meines Wissens nach das größte Team an Aktienanalysten in der Fondsbranche. Dieser Think-Tank ermöglicht es mir, Ideen für den Fonds zu entwickeln. In den knapp acht Jahren, in denen ich diese Strategie umsetze, hat der Fonds nach allen Kosten um 128 % zugelegt (Okt. 2008 - Okt. 2018) Im gleichen Zeitraum kommt der DAX nur auf 99 %. Außerdem lag die Volatilität des Fonds unter der des Gesamtmarkts. Gerade in nervöseren Marktphasen erwarte ich auch künftig, dass die relative Performance besser als die des Gesamtmarkts sein sollte.