Nachhaltigkeit: Warum die Governance auch wichtig ist

30.06.2020

Dyrk Vieten, Sprecher der Geschäftsführung der ficon Vermögensmanagement GmbH / Foto: © ficon

Gut geführte Unternehmen sind erfolgreicher

Die Governance Dreh- und Angelpunkt nachhaltiger Investments. Warum? Gut geführte Firmen weisen erfahrungsgemäß auch deutlich weniger Umwelt- und Sozialprobleme auf, weil die Unternehmensspitze auch die beiden anderen Nachhaltigkeitsbereiche Umwelt und Soziales verantwortet – aus einer guten Governance leitet sich damit die Nachhaltigkeitswirkung der stärker sichtbaren Bereiche Umwelt und Soziales ab.

Der Wert guter Unternehmensführung für Unternehmen und Investoren lässt sich beispielsweise am MSCI World Governance-Quality Index ablesen. Der Index basiert auf dem MSCI World, der Large- und Mid-Cap-Aktien in 23 Industrieländern umfasst. Der Index soll die Leistung einer Strategie widerspiegeln, die sowohl die finanziellen als auch die Corporate Governance-Aspekte von Qualitätsinvestitionen erfassen soll. Die finanziellen Aspekte des Qualitätsfaktors werden anhand derselben grundlegenden Daten erfasst, die im MSCI-Qualitätsindex verwendet werden: Eigenkapitalrendite, finanzieller Hebel und Ertragsvariabilität. Der Standard der Unternehmensführung wird anhand von Maßnahmen wie Unabhängigkeit und Vielfalt des Verwaltungsrats, Eigentümer- und Kontrollstruktur des Unternehmens, Rechnungslegungspraktiken und Bestätigungsvermerken des Abschlussprüfers gemessen.

Stand Ende Mai hat der MSCI World Governance-Quality Index auf Zehn-Jahressicht mehr als 13 Prozent zugelegt, in der Zwölf-Monatsbetrachtung sind es sogar mehr als 20 Prozent. Seit Jahresbeginn beläuft sich der Rückgang auf knapp ein Prozent, trotz aller Corona-bedingten Verwerfungen. Zum Vergleich: Der Leitindex MSCI World hat von Anfang Januar bis Ende Mai fast acht Prozent verloren und in der Zehn-Jahresperspektive knapp zehn Prozent gewonnen. Die Daten sind über alle Betrachtungszeiträume hinweg schwächer als beim MSCI World Governance-Quality Index – eine interessante Information also für Investoren, die über den Zugang zu Unternehmen unter Governance-Gesichtspunkten nachdenken. Übrigens: Der Einfluss von Governance auf die Geschäftsentwicklung eines Unternehmens liegt bei rund 62 Prozent, hat eine Metastudie der Investmentgesellschafter DWS und der Universität Hamburg herausgestellt.

Insofern gilt: Gut geführte Unternehmen Unternehmen weisen beispielsweise deutlich weniger Umwelt- und Sozialprobleme, aber eine bessere Performance auf als konventionell wirtschaftende Gesellschaften. Daher kann ein Governance-Fokus in einer nachhaltigen Anlagestrategie einen wesentlichen Mehrwert für den langfristigen Investmenterfolg leisten.

Gastbeitrag von Dyrk Vieten, Sprecher der Geschäftsführung der ficon Vermögensmanagement GmbH aus Düsseldorf