Nachhaltiges Investieren ist im Kommen
12.09.2018
Constantin Lisson / Foto: © LIQID
finanzwelt: Können wir hierzulande bezüglich nachhaltigem Investieren vom Ausland lernen?
Lisson: Ja, durchaus. Deutschland hinkt, was den Markt für nachhaltige Formen der Kapitalanlage angeht, noch etwas hinterher. So ist der Anteil nachhaltiger Fonds und Vermögensverwaltungsmandate am Gesamtmarkt beispielsweise in Österreich mehr als doppelt so hoch als hierzulande. Umgekehrt birgt der deutsche Markt aber ein umso größeres Potenzial für Wachstum in den Bereichen umwelt- und sozialverträgliche Investments. Dieses Segment gilt es in Zukunft weiter auszubauen und zwar so, dass sich die Produkte zum Vermögensaufbau eignen. Nur wenn es breit diversifizierte Angebote im Bereich der nachhaltigen Vermögensverwaltung gibt, die ein effektives Risikomanagement bieten, wird Nachhaltigkeit bei der Kapitalanlage massentauglich. Und nur dann kann auch tatsächlich ein „Impact“ erzielt werden.
finanzwelt: Was entgegnet Sie dem Einwand, dass die Rendite bei nachhaltigem Investments leidet?
Lisson: Das lässt sich so pauschal nicht sagen. Es kommt ganz darauf an, welcher Ansatz verfolgt wird, um ein bestimmtes Nachhaltigkeitsprofil zu erzielen. Was stimmt ist, dass in der Vergangenheit oft Rendite und Risiko bei nachhaltigen Geldanlagen nicht im richtigen Verhältnis standen. Ein klassisches Nachhaltigkeitsprodukt (z.B. ein Windparkfonds) kann möglicherweise eine attraktive Rendite erzielen, geht aber mit hohen Konzentrationsrisiken einher. Auch der umweltbewussteste Anleger ist nicht bereit, Wirtschaftlichkeit um der Nachhaltigkeit willen aufzugeben; das liegt in der Natur der Geldanlage. Deshalb verfolgt LIQID den eben besprochenen Ansatz, der nebst Nachhaltigkeit Diversifikation und risikoadjustierte Rendite in den Mittelpunkt stellt. Bei klassischen nachhaltigen Lösungen ist außerdem oft die Kostenquote sehr hoch. LIQID Global Impact hingegen ist ein passiver Investmentansatz, was sich auch in der Gesamtkostenquote niederschlägt. Die Strategie steht für uns somit für ein neues Paradigma in der nachhaltigen Kapitalanlage.
finanzwelt: Aktive Fonds versus Nachhaltigkeits-ETFs – wie sollten Anleger investieren?
Lisson: „Die Entscheidung, ob ein Anleger einen aktiven oder einen passiven Ansatz verfolgen möchte, ist auch eine Frage der persönlichen Präferenz. Einige unserer Anleger vertrauen gerne auf einen passiven Ansatz (LIQID Global), der es ihnen erlaubt, mit dem Gesamtmarkt kostengünstig mitzuhalten. Andere sind bereit, für die Möglichkeit einer Überperformance durch taktische Portfoliosteuerung eine höhere Gebührenquote in Kauf zu nehmen und legen Wert darauf, dass ein menschliches Auge über ihr Vermögen wacht (LIQID Select). Es gibt hier kein richtig oder falsch.
LIQID Global Impact ist die nachhaltige Variante unseres passiven Anlagestils LIQID Global und verfolgt somit auch einen passiven Ansatz. In diesem Segment gibt es bisher sehr wenige Angebote. Somit sehen wir uns in einer Vorreiterrolle im Bereich der passiven, nachhaltigen Kapitalanlage.