Nachfrage nach Extremwetter-Versicherungen fällt auf Niveau vor Ahr-Flut zurück
30.05.2022
Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV
Die nach der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal vor fast einem Jahr spürbar gestiegene Nachfrage nach Elementarschadenversicherungen ist wieder deutlich zurückgegangen. „Von Anfang Januar bis Ende März 2022 wurden nur noch 125.000 Policen zum Schutz vor Extremwetter abgeschlossen“, sagte der Hauptgeschäftsführer des GDV, Jörg Asmussen, heute in Berlin.
„Im dritten Quartal 2021, also unmittelbar nach der Ahr-Sturzflut, waren es noch 400.000 neue Verträge. In den letzten drei Monaten 2021 ging die Zahl dann bereits auf 175.000 zurück.“ Vor der Juli-Flut verzeichneten die Versicherer zwischen 50.000 und 100.000 neue Verträge je Vierteljahr.
„Wir haben schon häufiger beobachtet, dass sehr viele Menschen direkt nach einer Naturkatastrophe das Bedürfnis haben, sich abzusichern“, sagt Asmussen. „Leider nimmt das Interesse, wie auch in diesem Fall, mit wachsendem zeitlichem Abstand zum Ereignis wieder ab.“ Seit dem Hochwasser im Ahrtal ist die Zahl der Elementarschadenversicherungen insgesamt um rund vier Prozentpunkte gestiegen. „Das bedeutet: Immer noch haben nur etwa 50 % aller Hausbesitzer in Deutschland diesen für sie existentiell wichtigen Versicherungsschutz. Das ist viel zu wenig“, so Asmussen.
Vor diesem Hintergrund werben die Versicherer für das von ihnen im vergangenen Herbst vorgelegte Gesamtkonzept zur Klimafolgenanpassung. „Wir schlagen einen anderen Weg vor als eine singuläre Pflichtversicherung. Er wäre schneller umzusetzen und käme mit weniger Änderungen und Eingriffen in einen Markt für Naturgefahrenversicherungen aus, der ja auf der Angebotsseite funktioniert“, sagt Asmussen. “Ziel ist eine Absicherung aller Wohngebäude gegen Extremwetterrisiken.“
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