Monetarisierung der Staatsschulden hat begonnen

15.04.2020

Markus Steinbeis, geschäftsführender Gesellschafter der Steinbeis & Häcker Vermögensverwaltung / Foto: © Steinbeis & Häcker Vermögensverwaltung

Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, haben Regierungen weltweit das Wirtschaftsleben eingefroren. Im Angesicht einer drohenden ökonomischen Depression erleben wir derzeit eine historisch einmalige Flut an fiskalpolitischen Maßnahmen, um die negativen Auswirkungen zumindest partiell abzufedern. Unglücklicherweise waren die Schuldenquoten der überwiegenden Mehrzahl der westlichen Staatshaushalte schon vor Ausbruch der Pandemie auf schwindelerregenden Niveaus. Das unglaubliche Volumen der künftig zusätzlich zu emittierenden Staatsanleihen dürfte den Kapitalmarkt daher überfordern. Ein Großteil der Staatsdefizite wird wohl in den kommenden Jahren über die Druckerpressen der Notenbanken finanziert werden müssen. Die Monetarisierung der Staatsschulden erklimmt eine neue Dimension. 

Staatsschulden geraten außer Kontrolle

Es sind bemerkenswerte Zahlen. Senat und Repräsentantenhaus in den USA haben ein Fiskalpaket in Höhe von 2 Billionen US-Dollar (USD) geschnürt. Dies entspricht knapp 10 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Weltweit beobachten wir Unterstützungsprogramme in ähnlicher Dimension. In Deutschland wurde die im Grundgesetz verankerte Schuldenbremse kurzerhand außer Kraft gesetzt und ein Corona-Hilfspaket von etwa 1,2 Billionen Euro auf den Weg gebracht. Wir sehen es mit Sorge, dass diese Pandemie viele Volkswirtschaften in einer Phase von außerordentlich hohen Schuldenquoten sowie chronisch unsolider Budgetpolitik trifft. Eindrucksvoll lässt sich das am Beispiel der USA veranschaulichen: Zu Beginn der Präsidentschaft von Donald Trump im Januar 2017 beliefen sich die Staatsschulden der USA auf knapp 20 Billionen USD, um sich dann bis November 2019 auf 22 Billionen USD zu erhöhen. Nun, sechs Monate später, hat sich der Schuldenberg auf 24 Billionen aufgetürmt. Auf dieser Basis sollen jetzt die Corona-Fiskalpakete finanziert werden. In vielen Ländern der Europäischen Union sind die Probleme ähnlich gelagert. Die Staatsverschuldung der westlichen Welt wird auf Höhen steigen, die vordem nur zu Kriegszeiten zu beobachten waren.

Warum nun Inflation drohen könnte, lesen Sie auf Seite 2