Mit vereinten Kräften
28.02.2022
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Bei dieser Bauweise kommen die Module aus der Fabrik. Es handelt sich um fertige Räume, die auf der Baustelle nur noch zusammengesteckt werden wie Lego. So hat die kwb Kommunale Wohnungsbau GmbH Rheingau Taunus, ein Mehrfamilienhaus in acht Wochen errichtet. Nach vier Monaten war es bezugsfertig. Bei gewöhnlichem Bau hätte das zwölf bis 14 Monate in Anspruch genommen. Ein weiterer positiver Effekt: weniger Schmutz und weniger Lärm auf der Baustelle. Eine weitere Hoffnung zur Kostensenkung: Bauen durch 3D-Druck. Das renommierte Nachrichtenmagazin „The Economist“ listet dieses Verfahren unter den 22 neuen Technologien, auf die die Welt 2022 achten sollte. „Bei unseren Partnern auf Projektentwicklerseite spielt der Einsatz von 3DDruck- Technologie derzeit noch keine maßgebliche Rolle“, berichtet Thies aus der Praxis. „Zukünftig könnte 3D-Druck aber eine von vielen Maßnahmen sein, um den Anstieg der Baukosten einzudämmen.“ Dabei verweist er auf aktuelle Studien, die sowohl beim Rohbau als auch bei den Lohnkosten ein erhebliches Einsparpotenzial von mindestens 25 % durch entsprechende Effizienzgewinne prognostizieren. „Da für den Betrieb eines 3D-Druckers in der Regel nur zwei Personen benötigt werden, kann diese Technologie helfen, den anhaltenden Fachkräftemangel in der Baubranche teilweise zu kompensieren“, erklärt Thies.
Hausbau in 24 Stunden
Moderne 3D-Druckroboter können ein ganzes Haus in nur 24 Stunden ausdrucken. Für einen Quadratmeter Wand benötigt die Maschine nur circa fünf Minuten. In Deutschland wurde das erste Haus auf diese Art und Weise in Beckum in Nordrhein-Westfalen errichtet. Es ist ein zweigeschossiges Einfamilienhaus mit ca. 160 Quadratmetern Wohnfläche geworden. Ermöglicht wurde dieser Meilenstein durch das Förderprogramm „Innovatives Bauen“, das vom Land Nordrhein- Westfalen 200.000 Euro Förderung erhalten hatte. „Die deutsche Immobilienbranche ist stark und kann gemeinsam mit der Politik die gesteckten Ziele erreichen“, resümiert Weniger zuversichtlich. Dieses Projekt ist sicher ein schönes Beispiel. Der Vorstandsvorsitzende der PROJECT Real Estate AG mahnt allerdings auch an, dass sich Erfolg nur einstelle, „wenn die nötigen Rahmenbedingungen geschaffen werden und Politik und Wohnungsbauwirtschaft offen und transparent zusammenarbeiten.“ Das gelingt aktuell leider noch nicht immer. „Der Wegfall der Neubauförderung für die Effizienzhaus-55-Bauweise wird bei vielen, denen nachhaltiges und energieeffizientes Wohnen wichtig ist, die Baukosten noch einmal steigern“, ist sich Weniger sicher. „Auch die Umsetzung von erneuerbaren Energien wird keine Entlastung bringen.“ Ein weiterer Bremsfaktor neben hoher Baukosten ist beim Wohnungsbau übrigens die anhaltende Zurückhaltung der Banken bei der Kreditvergabe. „Das vergrößert die bestehende Finanzierungslücke für neuen benötigten Wohnraum,“ analysiert Thies. „In diese Lücke stößt One Group durch die Bereitstellung von Mezzanine- Kapital für Neubauentwicklungen.“ Auf diese Weise leiste das Unternehmen einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum in Metropolen. (sh)