Mit Diversifizierung gegen Fragmentierung
14.02.2024
Robert Greil. Foto: Merck Finck
Wir stehen vor einem Super-Wahljahr: In 74 Ländern mit insgesamt 4,2 Mrd. werden die Menschen in 2024 zur Wahlurne gerufen, mehr als die Hälfte der Menschheit. Warum ist das auch wichtig für unsere Anlagestrategie?
Menschen neigen dazu, weniger auf die großen Zyklen und die strukturellen Entwicklungen zu schauen als auf den unmittelbaren Horizont. Und der wird in hohem Maße von der aktuellen Nachrichtenlage beeinflusst. Wir rechnen also damit, dass in diesem Jahr vor allem wichtige Wahlen wie die in den USA, Indien oder Großbritannien an den Märkten für kurzfristige Volatilität sorgen.
Am wichtigsten ist die US-Wahl: Die jüngsten Äußerungen des vermutlichen Kandidaten der Republikaner Donald Trump zur NATO werden auf der am Freitag beginnenden Münchner Sicherheitskonferenz die Diskussionen mit prägen. Die Geldpolitik ist neben den Wahlen der zweite wichtige Faktor, warum wir im Börsenjahrgang 2024 gerade mit kurzfristig erhöhter und auch regionalerer Volatilität rechnen, was wir in unserer Anlagestrategie berücksichtigen.
Über die kurzfristige Volatilität, die im Vorfeld und unmittelbar nach der US-Wahl herrschen dürfte, schauen wir hinaus auf die längerfristigen Entwicklungen: Im Falle des Sieges von Donald Trump rechnen wir mit stärkerem Protektionismus, der Wiedereinführung von Handelsbeschränkungen und außenpolitischen Entscheidungen, die Auswirkungen auf den Welthandel haben werden.
Für die Wallstreet muss das nicht schlecht sein: Während der letzten Amtszeit von Donald Trump legte der S&P 500 um zwei Drittel zu, der DAX nicht einmal ein Fünftel. Sollten jedoch die Demokraten mit Joe Biden an der Spitze das Rennen machen, rechnen wir mit einer stärkeren Rolle der Fiskalpolitik – Stichwort „Big Government“. Das könnte einzelne Branchen positiv beeinflussen, dürfte jedoch kaum zu größeren Sonderentwicklungen an den Finanzmärkten führen.
Für unser Portfolio bedeutet die Anpassung an eine fragmentiertere Welt, dass wir uns noch diversifizierter aufgestellt haben, um sowohl für kurz- wie auch für längerfristige Marktschwankungen gut gerüstet zu sein. Dazu gehört auch eine noch breitere geografische Diversifizierung und die Aufnahme weiterer Assetklassen wie breit diversifizierter Rohstoffe.
Marktkommentar von Robert Greil, Chefstratege Merck Finck.