Mietwohnungsmarkt bleibt unbeeindruckt

11.07.2023

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Auf Monatsebene wurden erstmals seit einem Jahr wieder steigende Wohnungspreise gemessen. Am Mietwohnungsmarkt steigen die Preise in einzelnen Städten sogar extrem.

Die Angebotspreise für Wohnungen sinken das 4.Quartal in Folge, allerdings flacht der Rückgang mit −1,1 % im Vergleich zum Vorquartal ab. Die Zahl offener Verkaufsvorgänge steigt zwar ist aber geringer als im Vorquartal. Im 2. Quartal sind etwa 38 % mehr Wohnungen im Angebot.

Auch bei Preisen für Ein- und Zweifamilienhäuser zeigt sich eine Abschwächung der Preisabschläge: Sie sanken im Vergleich zum Q1 2023 nur noch um −1,8 %. Im Vergleich zum Vorjahr messen wir wie für Wohnungen ein Abflachen der Angebotsausweitung. Zurzeit sind 38 % mehr Häuser auf dem Markt als im selben Zeitraum des letzten Jahres.

Mietwohnungsmarkt bleibt unbeeindruckt

Der Mietwohnungsmarkt wird davon unbeeindruckt teurer: Mit einem Plus von 0,9 % steigen die Mieten wieder etwas stärker als im Vorquartal. Das Mietwohnungsangebot bleibt weiter sehr knapp und stagniert auf niedrigem und teils niedrigem Niveau, wie in Berlin zum Beispiel.

„Das Ende des Preisverfalls ist in Sicht, wir sehen auf Monatsebene sogar bereits erste positive Preissignale. Nach einer Phase der Verunsicherung beginnt nun die Neuausrichtung des Marktes, hin zu einer neuen Stabilität.“ kommentiert Sebastian Hein, Leiter von VALUE Marktdaten und ergänzt: „Die ohnehin schon angespannte Situation an den Mietmärkten wird sich noch weiter verschärfen. Es droht eine Superknappheit. Diese aufziehende Superknappheit sorgt an den Wohnungsmärkten für eine Stabilisierung der Kaufpreise.“ 

„Im Gegensatz zum Investmentmarkt haben die Selbstnutzernachfrager:innen weniger Alternativen und weniger Verhandlungsmacht. Wenn Sie nicht kaufen, bleiben sie im Mietmarkt hängen und hier wird es in spätestens zwei Jahren richtig ungemütlich. Der Investmentmarkt auf der anderen Seite kann angesichts der Gemengelage langfristig mit steigenden Kapitalwerten rechnen.“ führt Hein fort.

Preisentwicklung in A- und B-Städten

In den Metropolen insgesamt sanken die Preise für gebrauchte Eigentumswohnungen seit dem letzten Jahr um −5 %. Dieser Rückgang wäre ohne die Entwicklung in der Bundeshauptstadt noch drastischer ausgefallen, dort stagnierten die Preise im Vergleich zum 1. Quartal 2022 (−0,1 %). In Köln gibt es mit −5,6 % ein klares Minus, in Hamburg (−10,2 %), Düsseldorf (−10,5 %) und Frankfurt am Main (−11,6 %), München (−12,5 %) und Stuttgart (−14,2 %) fällt der Rückgang weit stärker aus.

Vergleich zum letzten Quartal zeigt sich in Berlin sogar schon wieder ein kleines Plus bei der Preisentwicklung gebrauchter Eigentumswohnungen (0,1 %), in Düsseldorf (−0,5 %), Köln (−0,9 %), Hamburg (−1,4 %), Frankfurt am Main (−1,8 %) und München (−2 %) ist das Vorzeichen weiterhin negativ.

In Berlin explodierten die Mietpreise gebrauchter Wohnungen auf Jahressicht erneut (18,3 %). Mit großem Abstand dahinter folgen Köln (5,5 %) und München (4,1 %), Hamburg (3,8 %) sowie Düsseldorf (3,4 %). In Frankfurt am Main (2,9 %) und Stuttgart (1,6 %) war der Anstieg am geringsten. Auch im Vergleich zum letzten Quartal sind die Mieten mit 3,2 % in Berlin am stärksten gestiegen, dahinter folgen Hamburg (2,4 %), Köln (2,2 %), Frankfurt am Main (1,1 %) und München (1 %) sowie Stuttgart (0,9 %). In Düsseldorf (0 %) gab es keine Bewegung.

Auch in den B-14 Städten sind die Preise für Eigentumswohnungen gegenüber dem letzten Quartal mit −1,1 % insgesamt rückläufig, in Mainz (−4 %), Bremen (−3,4 %) und Karlsruhe (−2,8 %) ist der Rückgang am stärksten, Münster (1,4 %) und Aachen (2,5 %) liegen leicht im Plus. Auf Jahressicht gab es diesmal insgesamt einen klaren Rückgang von −8,7 %, in Essen (−4 %) war der Rückgang am kleinsten. Am stärksten sind die Preise in Hannover (−11,5 %) und Mainz (−11,8 %) gefallen.

Bei den Mieten ist Karlsruhe mit einem Plus von 6,1 % gegenüber dem Vorjahresquartal diesmal Spitzenreiter unter den B-14 Städten, vor Bremen (5,4 %) und Essen (4,7 %). Am Ende der Skala rangieren Aachen (1,5 %), Hannover (1,5 %) und Dresden (1 %).

Städte mit negativem Vorzeichen gibt es nicht.

Einen detaillierten Bericht zu den erhobenen Daten finden Sie hier. (ml)