Mega-IPO: Investieren in Saudi-Aramco?
05.11.2019
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Das profitabelste Unternehmen der Welt, Saudi Aramco, geht an die Börse – noch dieses Jahr! Sind Aktien des saudischen Ölkonzerns ein lohnendes Investment? Wer den Nervenkitzel sucht, kommt definitiv auf seine Kosten.
Wohl im Dezember 2019 wird ein episches Stück Wirtschaftsgeschichte geschrieben. Dann nämlich soll die Saudi Arabian Oil Company, wie Aramco offiziell heißt, aufs Pakett gehen. Die Genehmigung hierfür hat die Finanzmarktbehörde CMA des Königreichs bereits erteilt. Das besondere daran: Das erwartete Volumen des Initial Public Offering (IPO) an der heimischen Börse Tadawul beläuft sich auf die Rekord-Summe von rund 100 Milliarden Dollar – für gerade einmal fünf Prozent des Unternehmens.
Rekordwerte
Auf eine genaue Bewertung des Ölriesen müssen wir allerdings noch warten. Der Kronprinz Muhammad bin Salman hat 2016 seine Vorstellungen geäußert: zwei Billionen Dollar. Unabhängige Analysten glauben hingegen, dass sich Muhammad schon über 1,5 Billionen Dollar glücklich schätzen könnte.
Diese Schwindel erregenden Zahlen stellen den bisher größten Börsengang der Geschichte weit in den Schatten. Im Jahr 2014 brachte es der chinesische Online-Händler Alibaba auf vergleichsweise bescheidene 25 Milliarden Dollar. So weit, so gut. Doch Gigantonomie bringt noch keine Gewinne für den Anleger und das wirtschaftliche Umfeld könnte vorteilhafter sein. Denn der Ölpreis hat seit Beginn des Jahres um rund 20 Prozent nachgegeben.
Wolken über der Wüste
Die globalen Handelskonflikte sowie die aktuelle Konjunkturschwäche der saudischen Wirtschaft erschweren die Situation zusätzlich. Und dann war da ja noch das, was die Aramco-Manager schlicht den „Vorfall“ nennen: der heftige Drohnen-Angriff im September auf ein Ölfeld und auf die weltgrößte Ölaufbereitungsanlage. Infolgedessen musste Aramco den Ausfall von 5,7 seiner 9,9 Millionen Barrel Tages-Ölförderung verkraften.
Die Führungskräfte des Unternehmens betonen zwar gebetsmühlenartig, wie schnell der Schaden repariert wurde. Aber es wird ihnen schwerfallen, potentiellen Anlegern zu erklären, wie solche Anschläge in Zukunft verhindert werden können. Schließlich gingen diesem Angriff schon Attacken auf eine große Pipeline und auf ein anderes Ölfeld voraus. Daher hat Fitch im Oktober Aramcos Kreditwürdigkeit u.a. aus geopolitischen Risiken herabgestuft.
Märchenhafter Reichtum
Was spricht denn überhaupt dafür, in den saudischen Ölgiganten zu investieren? Es ist das gewinnträchtigste Unternehmen auf dem gesamten Globus, mit einem Reinertrag in 2018 von 111 Milliarden Dollar. Doppelt so viel wie Apple, immerhin die wertvollste gelistete Firma der Erde. In den ersten neun Monaten von 2019 soll Aramco laut Bloomberg bereits 68 Milliarden Dollar verdient haben – mehr als Konkurrent Exxon Mobil in den letzten vier Jahren zusammen!
Darüber hinaus besticht Aramco durch seine unfassbar niedrigen Ölförderungskosten. Zentralisierte Ressourcen, eine perfekt durchdachte Infrastruktur und eine über Jahrzehnte verfeinerte Förderungstechnik sind die Gründe dafür. So liegt der Preis pro Barrel für die Förderung bei gerade einmal 2,80 Dollar – das entspricht einem Drittel des internationalen Durchschnitts! Dadurch erwirtschaftet Aramco viermal so hohe Gewinnmargen wie die von Shell.
Warum ausgerechnet das Ölunternehmen klimafreundlich ist und auf welche Risiken sich Anleger mit Saudi-Aramo-Aktien einlassen, lesen Sie auf Seite 2