Marktrückblick 2021 für geschlossene Publikumsfonds
28.01.2022
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Das Analysehaus Scope veröffentlichte eine neue „Angebots- und Platzierungsstudie 2021“ für geschlossene Publikums-AIF. Die Ergebnisse zeigen: die Platzierungszahlen stiegen im Vergleich zum Vorjahr wieder an.
2021 investierten Anleger rund 1,29 Mrd. Euro in geschlossene Publikumsfonds. Das platzierte Eigenkapitalvolumen stieg damit im Vergleich zu 2020 um 7 %. Scope sieht dafür hauptsächlich zwei Gründe: Die Pandemie erschwerte in ihrem ersten Jahr den Vertrieb geschlossener Fonds deutlich stärker als 2021. Die Lage entspannte sich etwas und Unsicherheiten bezüglich der Pandemie-Auswirkungen reduzierte sich. Dementsprechend sei die Nachfrage an Sachwerten erneut angestiegen, was auch den Vertrieb ankurbelte. Ein weiterer Grund ist die nachträgliche Erhöhung des Eigenkapitals von Fonds mit Blind-Pool-Strukturen. Damit steht den Investoren auch ein höheres Volumen zur Zeichnung zur Verfügung. Laut Studie war dies in 2021 bei mindestens zehn AIF der Fall. Die Assetklasse Immobilien machte mit 872 Mio Euro rund 68 % des platzierten Eigenkapitals in 2021 aus. Mit 21 % und 276 Mio. Euro folgte das Segment Private Equity und sowie mit 78 Mio. Euro (6 %) die Assetklasse erneuerbare Energien.
Dabei gelang es drei Anbietern 2021 jeweils mehr als 100 Mio. Euro Eigenkapital zu platzieren: Jamestown (258 Mio. Euro), Wealthcap (152 Mio. Euro) und DF Deutsche Finance (142 Mio. Euro). Diese drei Gesellschaften machen gemeinsam einen Marktanteil von 43 % aus. Der platzierungsstärkste Anbieter Jamestown stellte rund 20 % des gesamten Platzierungsvolumens des letzten Jahres mit einem einzigen AIF, dem „Jamestown 31“.
Mehr platziertes Eigenkapital, weniger Angebotsvolumen
Das prospektierte Angebotsvolumen geschlossener Publikums-AIF lag dahingegen laut Studie unter dem Wert des Vorjahres. 2020 wurden rund 839 Mio. Euro angeboten, 2021 waren es nur 764 Mio. Euro. Insgesamt erhielten 24 AIF die BaFin Zulassung zum Vertrieb, was acht Fonds weniger als 2020 entspricht. Die Ursache für das geringere Volumen ist laut Scope, dass das Angebot 2021 von kleinen Fonds bestimmt wurde. Kein AIF, der auf den Markt kam, übertraf 100 Mio. Euro prospektiertes Eigenkapital. Zudem erschwerten weiter gestiegene Assetpreise die Strukturierung von Produkten mit attraktiven Rendite-Risiko-Profil im Mantel eines geschlossenen AIF.
Im laufenden Jahr rechnet das Analysehaus mit einer Erhöhung des Emissionsvolumens. Zudem erwartet Scope ein Angebotsvolumen von über einer Milliarde Euro. Haupttreiber dafür dürfte die Aufegung eines großen Fonds von Jamestown sein, mit dem der Initiator im dritten Quartal auf den Markt kommen will. Das Platzierungsergebnis wird vorrausichtlich auf einem ähnlichen Niveau wie 2021 liegen. Grund dafür ist das noch zu platzierende freie Volumen des Neuangebots 2021 und das von Scope prognostizierte Emissionsvolumen für 2022. Die Analysten gehen zudem davon aus, dass sich die Dominanz der Immobilienfonds auch in 2022 fortsetzen wird. Der Anteil von Private Equity bleibt vorrausichtlich auf dem Niveau von 2021.
Weiterhin bestimmend für die Entwicklungen werden die Folgen der Corona-Pandemie sein. Aufgrund einer steigenden Nachfrage an ESG Produkten werden auch im Segment geschlossener Publikums-AIF zunehmend Artikel-8 Produkte auf den Markt kommen. Zudem sieht Scope eine steigende Bedeutung bei Impact-Investments, besonders für die Assetklasse Infrastruktur und Produkte mit dem Fokus auf erneuerbaren Energien. Inwiefern diese Assets im AIF-Segment umsetzbar sind, bleibt abzuwarten.
Die vollständige Scope „Angebots- und Platzierungsstudie 2021“ finden Sie hier. (lb)