Maklern droht Altersarmut
23.07.2020
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Steht lange Durststrecke bevor?
Die Corona-Pandemie hat eine auf ein solches Szenario unverständlicherweise völlig unvorbereitete Gesellschaft getroffen und für eine schier apokalyptische Krise gesorgt. Diese dürfte laut den Versicherungsmaklern auch noch einige Zeit andauern. So rechnet die überwiegende Mehrheit der Teilnehmer des Maklerbarometers damit, dass noch bis Ende nächsten Jahres die Auswirkungen zu spüren sein werden. „Besonders betroffen sind abschlussorientierte Geschäftsmodelle, Unternehmen mit Gewerbekundenfokus und Betriebe, die mit rein analogen Prozessen arbeiten. Wer jetzt noch auf Fremdkapital angewiesen ist, hat es besonders schwer“, so Dr. Philipp Kanschik. Von den Befragten berichten 49 % über einen Rückgang im Personengeschäft, 30 % spüren deutliche Einbußen im Sachgeschäft. Während zwar die Einnahmen deutlich sinken, nimmt die Arbeit für die Makler immer mehr zu: So berichteten 39 % der Umfrageteilnehmer, dass sie deutlich mehr Serviceanfragen von Kunden hätten.
Schwund beschleunigt sich
Die aktuelle Situation bewegt viele Makler zudem dazu, sich aus dem Markt zurückzuziehen. So haben laut DIHK-Vermittlerregister im ersten Halbjahr bereits 213 Makler aufgehört, 85 % mehr als noch ein Jahr zuvor. Auch die Zahlen des Maklerbarometers zeigen, dass die Corona-Krise den ohnehin schon vorhandenen Maklerschwund beschleunigen könnte: Von den Maklern unter 55 Jahren denkt schon jeder sechste daran aufzuhören. Über alle Altersgruppen hinweg sehen sich durch die Krise mehr als 5 % der Umfrageteilnehmer existenzbedrohenden finanziellen Nöten ausgesetzt.
Immer weniger Bestandskäufer
Egal wann ein Makler aus dem Markt aussteigt: Seine Kunden wollen weiterhin in Versicherungsfragen beraten werden. Jedoch wird es für die Makler immer schwieriger, einen Käufer für ihren Bestand zu finden: So will laut Maklerbarometer bereits jeder fünfte potenzielle Bestandskäufer aus dem Markt aussteigen. „Kleinere, lokale Käufer fallen aus, weil ihnen weitgehend Erfahrung, Beratungs-und Übertragungsprozesse fehlen“, so Kanschik. Seine Prognose:„Bestandskäufer werden zunehmend größer und digitaler.“Trotz der Tendenz zu sinkenden Preisen für Bestände kann Kanschik für eine Gruppe Entwarnung geben: „Qualitätsbestände bleiben vom Preisverfall verschont. Das gilt im besonderen Maß für Makler, die eine starke Bindung zu ihren Kunden haben und die dazugehörigen Daten digitalvorliegen haben und gut pflegen.“ (ahu)