M&M Rating PKV-Beitragsstabilität: Höchstbewertungen gehen deutlich zurück

03.07.2024

Foto: Thorsten Bohrmann, Senior Versicherungsanalyst, Morgen & Morgen © nitiroj Morgen & Morgen

Im Detail ergibt sich folgendes Bild:

→ 5 Sterne

Die Anzahl der 5-Sterne-Bewertungen ist von 288 im Jahr 2023 auf 187 im

Jahr 2024 gesunken. Dies stellt einen Rückgang um etwa 35 % dar.

→ 4 Sterne

Auch bei den 4-Sterne-Bewertungen ist ein leichter Rückgang zu

verzeichnen, von 236 im Jahr 2023 auf 227 im Jahr 2024.

→ 3 Sterne

Die Anzahl der 3-Sterne-Bewertungen ist hingegen deutlich gestiegen. Mit

349 Bewertungen im Jahr 2024 liegt dieser Wert deutlich über den 248 im

Jahr 2023 und ist der höchste Wert der letzten Jahre.

→ 2 Sterne

Die 2-Sterne-Bewertungen sind leicht gesunken, von 161 im Jahr 2023 auf 154

im Jahr 2024.

→ 1 Stern

Eine markante Zunahme zeigt sich bei den 1-Sterne-Bewertungen. Diese haben sich von 98 im Jahr 2023 auf 149 im Jahr 2024 erhöht.

Ausblick

Die Privaten Krankenversicherer stehen vor der Herausforderung der steigenden Leistungsausgaben. Im Jahr 2023 sind diese im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gestiegen. Zu den wesentlichen Ursachen zählten erhöhte Behandlungskosten im Gesundheitssystem aufgrund von medizinischem Fortschritt und Inflation, die Alterung der Bestände sowie pandemiebedingte Nachholeffekte. Trotz der zuletzt wieder steigenden Zinsen stellt die vorhergehende Niedrigzinsphase weiterhin eine Belastung für die Private Krankenversicherung (PKV) dar.

Ein Teil der Beitragsanpassungen zu Beginn des Jahres 2024 resultierte sicherlich aus der Absenkung des Rechnungszinses. Mit Blick auf die Zukunft besteht Hoffnung, dass durch die Stabilisierung des Kapitalmarktes keine weiteren Rechnungszinsabsenkungen mehr erfolgen müssen und keine Beitragsanpassungen mehr aus Zinsgründen erforderlich sind.

Dennoch werden Beitragssteigerungen aufgrund von medizinischem Fortschritt und Bestandsalterung weiterhin an der Tagesordnung sein. Auch die anhaltende Inflation und die Energiekrise infolge des Ukraine-Kriegs werden voraussichtlich weiterhin Auswirkungen auf die Preisentwicklung im Gesundheitswesen haben. Dies birgt das Risiko weiterer inflationsbedingter Steigerungen der Leistungsausgaben. „Es bleibt abzuwarten, wie die PKV- Anbieter diesen Herausforderungen begegnen und welche Strategien sie entwickeln, um ihre Beiträge stabil und attraktiv zu halten“, sagt Bohrmann.

Zum M&M Rating PKV-Beitragsstabilität

Morgen & Morgen untersucht im Rahmen des M&M Rating PKV- Beitragsstabilität die Tarife der Privaten Krankenvollversicherung. Hierbei werden Neugeschäftsbeiträge und Beitragsanpassungen der PKV-Tarife marktweit analysiert und zu einer Bewertung pro Tarifkombination aggregiert. Nur Tarife, die bereits seit mindestens fünf Jahren auf dem Markt sind, finden Berücksichtigung. Um den aktuellen Marktgegebenheiten zu entsprechen, wurden in diesem Jahr die Benchmarks für das M&M Rating Beitragsstabilität leicht erhöht. Zu den Hauptgründen für notwendige Beitragsanpassungen gehören medizinischer Fortschritt, Bestandsalterung und turbulente Kapitalmärkte. In den letzten Jahren spielte jedoch auch die hohe Inflation eine Rolle. Um diesen Effekt im Rating etwas auszugleichen, wurden die Benchmarks jeweils um 0,5 %-Punkte erhöht. (mho)