LV: Überschüsse auf dem Rückzug
10.02.2021
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Lebensversicherungskunden erhalten immer weniger Verzinsung. Selbst Tarife, die zugunsten der Zinsen auf Garantien verzichten, zahlen immer weniger. Klassische Rentenversicherung befinden sich auf dem absteigenden Ast.
Durch die Corona-Krise sind die Kapitalmarktzinsen im vergangenen Jahr weiter gesunken und verschärfen damit den ohnehin schon hohen Druck auf die Überschussdeklarationen in der Lebensversicherung. Das geht aus der zum mittlerweile 19. mal von ASSEKURATA durchgeführten Studie zur Überschussbeteiligungen der deutschen Lebensversicherer hervor, an der 47 Unternehmen teilnahmen, die mit ihren Prämieneinnahmen einen Marktanteil von 69 % repräsentieren. Über alle analysierten Produktarten und Tarifgenerationen liegt die laufende Verzinsung im Marktdurchschnitt mit 2,65 % um 0,09 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert. Während bei den jüngeren Tarifgenerationen ein höherer Rückgang zu verzeichnen ist, bleibt die Verzinsung bei den älteren weitgehend stabil. Als Grund hierfür nennt ASSEKURATA die vertraglichen Garantien, auf die die Kunden mit Vertragsabschluss einen Anspruch erwerben, sodass die Überschussbeteiligung nicht darunter sinken kann.
Klassik wird immer mehr zum Auslaufmodell
Von den Untersuchungsteilnehmern hatten 25 eine klassische private Rentenversicherung mit Rechnungszins von 0,9 % im Angebot. Von diesen haben 18 die laufende Verzinsung gesenkt, darunter die Ideal Lebensversicherung, die mit 3 % die höchste laufende Verzinsung hatte. Im Vorjahr hatte der Berliner Versicherer seinen Kunden noch eine laufende Verzinsung von 3,3 % gezahlt. Rechnet man die aktuelle Deklaration inklusive der in Aussicht gestellten Schlussüberschüsse auf einen 25-jährigen Mustervertrag hoch, liegt die illustrierte Effektivverzinsung im Marktdurchschnitt bei 1,88 %. Laut den Studienautoren kann sie als unverbindliche Effektivverzinsung auf die Beiträge eines Kunden interpretiert werden. „Gegenüber anderen zinsgebundenen Sparanlagen ist dies eine ordentliche Rendite“, so ASSEKURATA-Geschäftsführer Dr. Reiner Will. „Die absehbar niedrig bleibenden Kapitalmarktzinsen erschweren eine Realisierung allerdings deutlich.“ Deshalb ist es wenig überraschend, dass nur noch 16 Studienteilnehmer überhaupt noch eine klassische private Rentenversicherung mit lebenslangem Garantiezins von 0,9 % im Neugeschäft anbieten. „Die traditionelle Klassik ist ein Auslaufmodell“, so Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei ASSEKURATA. „Stattdessen setzen weitere Teil des Marktes auf neue klassische Produkte“. Diese basieren wie klassische Produkte auf einer konventionellen Überschusssystematik sowie dem Ausgleich im Kollektiv und der Zeit. Jedoch sind bei der „neuen Klassik“ die Garantien herabgesetzt oder sogar vollständig abgeschafft. „Durch kapitaleffizientere Gestaltung soll der Kunde eine höhere Überschussbeteiligung erhalten“, erläutert Lars Heermann.
Wie sich die Überschüsse in der Neuen Klassik entwickeln, lesen Sie auf Seite 2