Kurzfristig den „Finger am Abzug“: Liquidität ist Trumpf
16.06.2020
Thomas Hünicke / Foto: © WBS Hünicke Vermögensverwaltung GmbH
Ebenfalls spricht für eine vergleichsweise hohe Cash-Quote, dass die typischen Alternativen zu Aktien in volatilen Zeiten gerade mehrheitlich ausfallen. Die Zinsen werden auf Sicht der kommenden Jahre sehr niedrig bleiben, was nicht für Anleihen spricht, höchstens noch im High Yield-Bereich, also verbunden mit einem hohen Risiko. Zugleich steigen die Preise für Edelmetalle als Sicherheitswährung überdurchschnittlich stark. Vor allem beim Gold scheinen alte Hochs auf einmal wieder in Schlagdistanz zu kommen, und die Prognosen vieler Analysten reichen weit darüber hinaus – Preise von mehr als 2000 US-Dollar pro Unze könnten schnell Realität werden. Und auch der Silberpreis hat stark angezogen, mit fast 20 Prozent in einem Jahr. Zwar ist Silber im Vergleich zu Gold noch sehr günstig, und viele Analysen gehen von weiteren Steigerungen aus, sodass sich ein Einstieg mit einer Beimischung lohnen kann. Aber genauso kann Silber auch in einem Bärenmarkt aufgehen, sodass sich selbst der günstigste Einstieg nicht lohnt.
In der Folge steigt die Bedeutung von strategischer Liquidität nochmals an. In Folge einer nachhaltigen realwirtschaftlichen Erholung und Eindämmung der Pandemie werden die Aktienmärkte sich mehr und mehr „bullish“ zeigen und sicherlich die guten Tendenzen festigen. Damit spricht mittel- bis langfristig viel für deutlich stärkere Engagements im Aktienmarkt. Kurzfristig sollten Anleger jedoch den „Finger am Abzug“ haben und sehr behutsam mit ihren Investments umgehen. Da kann ein Cash-Polster nicht schaden, um Vermögen zu schützen und bei echten Zeichen einer tragfähigen Erholung direkt zu investieren.
Kolumne von Thomas Hünicke, geschäftsführender Gesellschafter der unabhängigen WBS Hünicke Vermögensverwaltung GmbH aus Düsseldorf