Kunst - Zwischen Leidenschaft und Geldanlage

15.11.2019

Stefan Wallrich, Vorstand der Wallrich Asset Management AG / Foto: © Wallrich Asset Management AG

Jede Zeit bringt ihre Künstler hervor

Grundsätzlich kann eine Sammlung eigentlich nur zeitgenössisch sein – es sei denn man hat ein Budget von mehreren Millionen – denn nur diese ist bezahlbar. Aber auch Künstler wie Picasso waren einmal zeitgenössisch und fast jedes große Kunstwerk war einmal erschwinglich. Jede Zeit bringt zudem ihre großen Künstler hervor.

Vielfältige und zum Teil auch qualitativ hochwertige Arbeiten finden sich deutschlandweit in unzähligen Galerien. Dabei empfiehlt es sich, Vertreter aus der „ersten Bundesliga“, wie etwa König in Berlin, Barbara Gross in München oder Bärbel Grässlin in Frankfurt anzusteuern, und insbesondere bei sehr begrenzten Budgetvorstellungen statt auf Einzelstücke bekannter Künstler, (zunächst) auf Drucke und/oder vielversprechende Nachwuchskünstler zu setzen. Auf diese Weise lässt sich das Know-how der erfahrenen Galeristen nutzen, die in der Regel schon um ihren Ruf zu wahren, gewisse Qualitätsmaßstäbe ansetzen.

Ein besonderes Verhältnis zur Galerie und bestenfalls sogar einzelnen der ausgestellten Künstler, mit denen man sich intensiv auseinandersetzt, kann dabei extrem hilfreich sein. Wie sieht sein oder ihr Werdegang aus, was sind die Zukunftspläne und Ambitionen? Auf diese Weise lässt sich am ehesten herausfinden, wie nachhaltig die jeweilige Person „ihr Handwerk“ betreibt, denn auch hier gilt, dass noch kein Meister vom Himmel gefallen ist, und Erfahrung nur durch noch mehr Erfahrung zu ersetzen ist.

Leidenschaft und Begeisterung

Vorangehen muss allerdings immer die intensive Auseinandersetzung mit der Materie als solcher. Es geht darum, sich Fachwissen aus Büchern und Magazinen anzulesen, ein Preisgefühl zu bekommen, das Auge zu schärfen und persönliche Vorlieben zu entwickeln. Gerade am Anfang kann dabei die Konzentration auf ein Spezialgebiet von hohem Nutzen sein. Je mehr Ahnung ein Käufer von der Kunst hat, die er sammelt, desto sicherer wird er seine Entscheidungen treffen, desto eher ist er in der Lage, mit einem Berater auf Augenhöhe zu diskutieren. Dies schließt insbesondere auch den Besuch von Vernissagen und etablierten Kunstmessen, wie etwa der ART COLOGNE, der Art Basel oder als „Geheimtipp“ der ARCOmadrid mit ein. Ohne Leidenschaft und Begeisterung ist dies alles natürlich nicht zu machen.

Zeitgenössische Kunst ist inzwischen zu einem Bestandteil der Wallrich Asset Management geworden. Dies spiegelt sich unter anderem in einer Firmenmitgliedschaft des Städelschen Museums-Vereins wider. Außerdem nehmen wir seit vielen Jahren an der vom Land Hessen unterstützten Aktion „Kunst privat“ teil, bei der rund 30 hessische Unternehmen und wirtschaftsnahe Institutionen ihre Sammlungen einmal im Jahr (meist im Mai/Juni) der interessierten Öffentlichkeit zugänglich machen. Künstler unserer Sammlung sind unter anderem Katharina Grosse, Karin Kneffel, Nobert Bisky, Olaf Metzel und Christian Awe.

Kolumne von Stefan Wallrich, Vorstand der Wallrich Asset Management AG in Frankfurt am Main