Künstliche Intelligenz in der Vermögensanlage

06.07.2018

Stefan Wallrich, Vorstand Wallrich Wolf Asset Management AG/ Foto: © Wallrich Wolf Asset Management AG

Unser IT-Profi hat auf Basis unserer Prämienstrategie zunächst nach einem Regelwerk als Anleitung für Investitionsentscheidungen gesucht. Anschließend wurde dieses Regelwerk durch Mutationen des Algorithmus unter Bezugnahme auf historische Daten weiter verbessert. Dies geschah durch Mustererkennung und – je nach Erfolg oder Misserfolg – durch die anschließende „Beloh­nung“ oder „Bestrafung“ für die getätigten Optimierungsversuche. Das Regelwerk musste sich sowohl in Krisen- als auch in guten Börsenzeiten bewähren. Heintz hat das System in verschiedenen Testzeiträumen geprüft und bewertet, bevor es Anfang Dezember 2017 scharf geschaltet wurde. Seither kommt der Algorithmus in unserem Wallrich Wolf AI Prämienstrategie Fonds zum Einsatz.

Vereinfacht gesagt ist es seither die Aufgabe des Computers, die aktuellen Kurse des Euro Stoxx 50, die Volatilität und die Preise der an der Terminbörse Eurex gehandelten Verkaufsoptionen auf den genannten Index mit denen der Vergangenheit zu vergleichen. Werden Muster erkannt, wendet er die mittels intelligenter Computeralgorithmen optimierten Investitionsregeln an – und schlägt vor, welche konkreten Stillhalterpositionen auf den Eurostoxx 50 eingegangen werden sollten.

Die Maschine arbeitet mit der Vorgabe, einen Teil des Portfolios permanent investiert zu halten, um regelmäßige Erträge durch den Optionsverkauf zu generieren. Gleichzeitig soll sie abhängig von der Volatilität den Investitionsgrad hinauf- oder hinunterfahren. Bei geringen Marktausschlägen wird weniger investiert, bei starker impliziter Volatilität und damit sehr hohen Prämien kann die Investitionsquote des Portfolios sogar auf über 100 Prozent ansteigen.

Wie das System weiterentwickelt wird

Dabei bewertet laut IT-Spezialist Heintz das System seine Ergebnisse permanent und hinterfragt ständig, wie sich diese zukünftig weiter verbessern lassen. Herkömmlichen Computerprogrammen ist es praktisch unmöglich, selbstständig nicht-lineare Zusammenhänge zu erkennen. Dagegen kann der Algorithmus, der bei unserem AI Prämienstrategie Fonds zum Einsatz kommt, sein Verhalten ändern, wenn neue Daten eintreffen. Der Computer beziehungsweise das entsprechende Programm lernen kontinuierlich hinzu.

In Zukunft soll der „Intelligenzfaktor“ des Fonds weiter sukzessive erhöht werden. Wir haben beispielsweise schon zusätzliche Volatilitätsvariablen mit einbezogen. Außerdem soll der Algorithmus so weiterentwickelt werden, dass Optionspositionen, die bei kurzer Restlaufzeit weit aus dem Geld notieren und damit nur noch geringe Prämien aufweisen, vorzeitig geschlossen werden. Mittelfristig planen wir außerdem, möglicherweise auch Wechselkurse und makroökonomischen Daten in die Entscheidungspfade des Programms einzubeziehen. Zudem besteht die Möglichkeit, verschiedene Fonds mit grundsätzlich gleicher Strategie, aber unterschiedlichen Chance-Risiko-Profilen aufzulegen, und damit sehr kosteneffizient unterschiedliche Portfolien zu verwalten.

Kolumne von Stefan Wallrich, Vorstand der Frankfurter Vermögensverwaltung Wallrich Wolf Asset Management AG