Kristallines Osmium erobert die Welt

02.01.2024

Fotos: Osmium Institut

Wie die Expansion des letzten Edelmetalls sich entwickelt und auf welchem Fundament sie thront ist eine der interessantesten Erfolgsgeschichten der Finanz- und Schmuckwelt des letzten Jahrzehnts.

Beginnen wir mit einigen Eigenschaften, die Osmium in seiner kristallinen Form so spannend machen. Denn als Sachanlagemarkt eingeführt beginnt es nun auch bereits, sich in der Schmuckwelt hochexklusiven Geschmeides zu etablieren. Der Hauptgrund hierfür liegt in der Fähigkeit, mit Millionen kleiner Spiegel in der Nanokristallstruktur das nahezu parallel auf die Erde treffende Sonnenlicht auch parallel zu reflektieren. Bearbeitete Flächen, wie die eines Diamanten, sind dazu nicht in der Lage. Man kann also sagen, dass man Osmium mit dem bloßen Auge über 30 Meter Distanz funkeln sehen kann. Der Diamant bricht das Licht und damit sinkt die Lichtdichte. Damit ist der Diamant bereits nach wenigen Metern nicht mehr zu sehen.

Aber mehr noch als durch seine optischen Eigenschaften besticht das seltenste nichtradioaktive Element der Welt auch noch mit einer perfekten Verarbeitbarkeit. Es kann in weichen und spitzen Formen gleichermaßen geschnitten werden. Diese Formgebung nennt man Osmavé, denn ähnlich einem Diamantenteppich kann man Flächen in Schmuck und Uhren funkeln lassen. Kleine Steine aber haben den Nachteil, in der letzten Ecke der Fläche keine perfekte Form mehr möglich zu machen. Einmal geschnitten wird das kristalline Osmium wie ein Stein gesetzt.

Spannend wird auch eine Option, für die Osmium wie geboren scheint. In früheren Zeiten war der Rubin auf einen Metallring gesetzt, jetzt scheint es möglich, dieses Verhältnis umzukehren, den Ring aus Rubin zu formen und mit dem exklusivsten Metall der Welt ein Highlight zu setzen – wie früher vor dem Preisverfall mit Diamanten. Wir werden sehen, ob sich diese Variante wird durchsetzen können. Aber sie zeigt, dass neues Denken eingesetzt hat und dass wir in der Zukunft noch einige spektakuläre Designs sehen werden.

Wohin führt dieser Markt für Sachanleger?

Nun, in erster Linie zu einem Abfluss des kristallinen Osmiums aus dem Sachanlagemarkt in den Schmuckmarkt. Allerdings wird dieser Effekt erst dann eintreten, wenn das Rohosmium zur Neige geht und wenn auch nur noch wenig Osmium kristallisiert wird. Gerade diese Entwicklung sehen die Experten für Osmium voraus. Damit entsteht für den Sachanleger eine spannende Option, die man aber nur mit langem Atem wahrnehmen kann. Denn erstens entsteht der Zweitmarkt für Osmium in dem jungen Segment jetzt erst, und zweitens haben wir es mit einer Entwicklung zu tun, die sich ein Jahrzehnt hinausziehen wird. Und das muss man wissen, wenn man die Chance Osmium als Sachanleger wahrnimmt.

Denken wir den Markt einmal mit den Fakten zu Ende, die gerade vorliegen: Rohosmium wird mit Platin in verschwindend kleinen Grades, also Beimischungen, abgebaut. Wenn die Elektromobilität weiter voranschreitet, dann wird der Platinmarkt vermutlich um bis zu 75 % einbrechen. Übrigens auch ein Grund, nicht gerade Platin als Sachanlage zu erwerben. Mit der niedriger werdenden Förderung von Platin wird allerdings nun mit hoher Wahrscheinlichkeit eine annähernde Nichtverfügbarkeit für Osmium eintreten. Damit könnten in zehn bis 15 Jahren die Vorräte erschöpft sein, und Osmium könnte das erste Element überhaupt sein, welches seinem Markt nicht mehr zur Verfügung steht. Es ist noch niemals ein Metall komplett ausgegangen. Und damit bleibt es spannend, welche Preisimplikation dies auslösen wird. Vor allem vor dem Hintergrund eines wachsenden Schmuckmarktes bleibt das extrem spannend zu beobachten.

Auf der anderen Seite wird Osmium zurzeit in großen Mengen kristallisiert. Ein hoher Prozentsatz der Weltförderung ist im letzten Jahr in die Produktion des kristallinen Osmiums geflossen. Damit besteht ein großes Angebot und eine niedrige, aber schnell steigende Nachfrage. Denn zu den 40 Ländern, in denen kristallines Osmium angeboten wird, kommen gerade 30 neue Länder hinzu. Mit dem beginnenden Schmuckmarkt und hunderten neu in das Geschäft kommenden Juwelieren springt nun der Zweitmarkt an. Die Rahmendaten sind also ein genau jetzt günstiger Einstiegsmoment wegen des im Aufbau befindlichen Zweitmarktes und der gleichzeitigen Entwicklung der Nachfrage aus dem Segment der Hersteller. Sachanleger müssen also nach ihrem Kauf abwarten können, bis Hersteller der gesamten Welt das aktuelle Angebot vom Markt genommen haben. Erst dann wird die Verknappung eintreten.

Allerdings ist das erst der Anfang der Entwicklung, denn jedes Schmuckmetall kann recycelt werden. Das gilt auch für Osmium. Aber in dem Prozess geht die kristalline Oberfläche, die der Fingerabdruck für die Echtheit des Osmiums ist, verloren. Aus diesem Grund verbleibt das einmal verbaute Osmium im Schmuckmarkt in den Juwelen und wird nicht in den Sachanlagemarkt zurückgeführt. Die Mengen im Sachanlagemarkt dünnen sich also stetig aus, ohne in der Zukunft nachgefüllt werden zu können. So führt auch dieses Segment des kristallinen Osmiums ähnlich zum Rohosmiumangebot in Richtung der Nichtverfügbarkeit. Der Prozess hat bereits einen Namen und wird Osmium-Thinout genannt. Und genau diese Chance ist es, die Osmium-Sachanleger mit einem längeren Anlagezeitraum nutzen.

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