Krise trifft Offene Immobilienfonds

09.06.2021

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Die Corona-Krise sorgt für sinkende Renditen bei Offenen Immobilienfonds und damit für einige Ratingabstufungen. Der relevanteste Ratingfaktor ist die konjunkturelle Entwicklung. Auch das Thema Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung – auch wenn dort noch Luft nach oben besteht.

Scope hat für 15 Offene Immobilienfonds die Ratings aktualisiert. Aufgrund sinkender Renditen werden nun sechs Fonds schlechter geratet als zuvor, neun Fonds konnten ihr Rating halten. Das durchschnittliche Rating der 15 Fonds liegt bei „a-AIF“ – was aus Anlegersicht noch eine gute risikoadjustierte Rendite erwarten lässt. Das Ratingspektrum reicht derzeit von a+AIF bis bbAIF.

Nachdem die 15 Fonds im Jahr 2019 noch Renditen von durchschnittlich 3,2 % erzielten, sanken diese im vergangenen Jahr auf 2,1 %. Die Rendite des besten Fonds lag bei 5,1 %, am anderen Ende der Skala wurde eine negative Rendite von 1 % erzielt. Auch für das laufende Jahr sind die Analysten wenig optimistisch: So wird eine weitere Kompression erwartet und mit einer durchschnittlichen Rendite von gerade einmal 1,5 % gerechnet.

„Das veränderte Renditeprofil der Fonds zeigt, dass sich die Risiken, die im vergangenen Jahr bereits zu Rating-Herabstufungen führten, nun materialisieren“, so Sonja Knorr, Head of Alternative Investments bei Scope Analysis. „Vor allem jene Fonds mit größerem Bestand an Hotelimmobilien und Shopping-Centern mussten Einnahme-Einbußen und Wertkorrekturen hinnehmen.“

Trotz der gesunkenen Renditen erwiesen sich Offene Immobilienfonds im vergangenen Jahr als stabil: So lag deren durchschnittliche Volatilität unter 1 %. Diese Stabilität wurde auch von den Anlegern belohnt, die im vergangenen Jahr trotz Krise 7,8 Mrd. Euro in OIF investierten. Im Jahr 2019 waren es noch 10,4 Mrd. Euro. Über dem Vorjahresniveau waren die Immobilienankäufe der OIF: So erwarben diese Objekte mit einem Gesamtwert von 8,3 Mrd. Euro, ca. 300 Mio. Euro mehr als 2019. Gesunken ist hingegen die Liquidität, die bei den OIF nur noch 17,2 % des Fondsvermögens ausmacht, drei Prozentpunkte weniger als ein Jahr zuvor.

Welche Folgen der Home Office-Trend für die OIF hat und welcher weitere Faktor zukünftig an Bedeutung gewinnt, lesen Sie auf Seite 2