Konsum in der Krise?

05.03.2024

Foto: © Kohlhammer / © Volker Mevissen

Die Qualität von Waren und Dienstleistungen nimmt mehr und mehr ab. In der Wegwerfgesellschaft sind Werte und Nachhaltigkeit meist nur Feigenblätter, denn die eigene Konsumbefriedigung erscheint wichtiger. Ist der Konsum also in der Krise? Und wenn ja, wie könnte man dieses Problem lösen und damit Qualität, Werte und Nachhaltigkeit befördern?

Mit diesen Leitfragen befasst sich Wissenschaftler und Publizist Dr. Patrick Peters in seiner neuen Monografie „Konsum in der Krise? Zur Stellung von Qualität und Werten in der modernen Wegwerfgesellschaft“. Der Professor für PR, Kommunikation und digitale Medien und Prorektor der privaten Allensbach Hochschule befasst sich seit langem mit Fragestellungen rund um Wirtschaftsethik und betrachtet in seinem Buch, das in der von ihm herausgegebenen Reihe „Wirtschaft kontrovers“ im Kohlhammer Verlag erscheint, daher den Dreischritt aus Konsumkritik, Konsumkrise und Konsumethik, ohne dabei aktivistisch oder ideologisch vorzugehen.

Maßgeblich für Peters ist die Erkenntnis, dass der endlose Konsum von Waren und Dienstleistungen nicht zwangsläufig zu größerem Glück oder Zufriedenheit führt. Stattdessen kann er zu einer Entfremdung von den wahren Bedürfnissen und Werten des Einzelnen führen, während gleichzeitig die natürlichen Ressourcen des Planeten überbeansprucht und die Lebensbedingungen für Menschen in weniger entwickelten Ländern verschlechtert werden. Der Autor betont: Die Konsumkrise kann daher als eine direkte Folge der Probleme angesehen werden, die durch übermäßigen und unreflektierten Konsum entstehen. Sie manifestiert sich in verschiedenen Formen, wie Umweltzerstörung, Klimawandel, Verschwendung von Ressourcen, Verlust der biologischen Vielfalt und zunehmende soziale Ungerechtigkeiten. Die Konsumkrise betont die Notwendigkeit eines Wandels hin zu nachhaltigeren und verantwortungsbewussteren Konsummustern, um die Lebensfähigkeit unseres Planeten für zukünftige Generationen zu sichern.

 „Konsum in der Krise“ fragt schließlich, ob Unternehmen und Verbraucher gleichermaßen einen neuen Zugang zu Produktion und Konsum und einen Paradigmenwechsel beim Kaufverhalten benötigen. Dabei werden auch streitbare Konzepte wie Degrowth und die Regenerative Marktwirtschaft in die Debatte eingebracht und die Idee einer Konsumethik aufgeworfen. Diese befasst sich mit den moralischen und ethischen Überlegungen, die in den Entscheidungsprozessen der Verbraucher eine Rolle spielen sollten. Sie fördert ein bewussteres Konsumverhalten, das die Auswirkungen von Kaufentscheidungen auf die Umwelt, die Gesellschaft und die Wirtschaft berücksichtigt. Konsumethik ermutigt Individuen und Unternehmen gleichermaßen, Verantwortung für ihre Rolle im Wirtschaftssystem zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen, die nicht nur ihren eigenen Interessen, sondern auch dem Wohl der Gemeinschaft und der Umwelt dienen. Patrick Peters findet für die moderne Konsumethik seine Gewährsleute in den Philosophen Aristoteles und Immanuel Kant, deren Tugend- und Pflichtenethik zu einer neuen Werteorientierung im Konsum führen kann. Der Band soll zu neuem Denken und Handeln anregen, denn ein fundamentaler Wandel in unserer eigenen Konsumhaltung ist dringend notwendig, um zu einer verantwortlichen Zukunft beizutragen.

Informationen finden Sie hier. (ml)