Kommt das „dicke“ Ende noch ?
02.06.2020
Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter, I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH / Foto: © I.C.M.
Dass für den Anleger eine entsprechende Vorsicht gerechtfertigt ist, zeigen die Kurse des Goldpreises. Trotz der 4.000-Punkte Rallye des DAX ist das „Angstbarometer“ bis auf 1.770 Dollar geklettert. Der größte Goldfonds hat seine Bestände seit 1. März um über 20 Prozent erhöht. Die großen Anleger haben offensichtlich Bedenken bezüglich der weiteren Entwicklung. Eines wird sich zunächst mit größter Wahrscheinlichkeit negativ für die Wirtschaft verändern: Das Verhalten der Konsumenten.
Kurzfristig könnte es zu einer Entspannung an der Preisfront führen. Auch könnten drohende Pleiten zu einem Ausverkauf der Waren führen, so dass einige Güterpreise nachgeben. Langfristig ist aber die massive Geldmengenausweitung das Grundrezept für die Preisinflation. In den USA wuchs die Geldmenge M1 um satte 31,4 Prozent. Da jedes fünfte Unternehmen derzeit mit Arbeitsplatz- und Kapazitätsabbau plant, könnte in Zukunft eine weitere „Zutat“ für das Grundrezept zutreffen: Mehr Geld, weniger Güter. Bis jetzt hat die sinkende Umlaufgeschwindigkeit des Geldes die Inflation noch im Zaun gehalten.
Dass die Preise aber trotzdem (offiziell unter zwei Prozent) steigen, und wenn nach der Krise sich die Kasse bei den Konsumenten wieder füllt, verbunden mit der wachsenden Sicherheit, auch in den kommenden Jahren keine Zinsen auf das Vermögen zu erhalten, könnten in der Konsequenz zu gesteigerter Nachfrage nach Gütern führen. Sollte die Produktion aufgrund nun fehlender Kapazitäten nicht zeitnah liefern können, dürften die Preise anziehen. Wird dem Verbraucher sich dieser Preisspirale bewusst, wird auch die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes anziehen.
Als Fazit sollte sich der Anleger darüber im Klaren sein, dass die Gefahr für Firmenpleiten sich trotz aller Maßnahmen erhöht hat. Das Vertrauen in die Politik und damit in das Geld würde sich dann abschwächen. Sachwerte werden davon profitieren. Investitionen in Kursschwächen der Edelmetallpreise und bei Qualitätsaktien dürften in Zukunft zur Vermögenserhaltung beitragen. Die entsprechende Liquidität hätte dann ihren Zweck erfüllt.
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Kolumne von Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter, I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH.