Klippen umschiffen

01.03.2019

Foto: © peterschreiber.media - stock.adobe.com

Mischfonds – Absatz gut, Performance eher dürftig

Seit geraumer Zeit sind gemischte Fonds die Absatzlieblinge im Fondsgeschäft. Im Gegensatz zu reinen Aktienfonds sind sie nicht voll in Aktien investiert, sondern können auch Opportunitäten am Rentenmarkt und andere Assetklassen im diversifizierten Portfolio nutzen. Klingt gut. Ist es das auch? Ein Blick in die Statistiken verrät, dass das Neugeschäft mit diesen Produkten nach wie vor gut läuft. Zwar lagen laut Bundesverband Investment und Asset Management e. V. (BVI) offene Publikumsfonds im Zeitraum Januar bis Ende Oktober 2018 mit 19,8 Mrd. Euro neuen Mitteln unter den Zuflüssen 2017. Aber das Geschäft mit gemischten Fonds war mit knapp 21 Mrd. Euro in etwa auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums (25,7 Mrd. Euro). Und die Performance mancher Bestseller? Nun, bescheiden trifft es wohl tendenziell ganz gut. Einige Fonds wie der Flossbach von Storch SICAV Multiple Opportunities R, der DJE – Zins & Dividende PA und Acatis Gané Value Event Fonds A haben sich im schwierigen Umfeld vergleichsweise tapfer geschlagen. Andere Bestseller wie Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen und Carmignac Patrimoine weisen  deutlichere Verluste auf. „Viele Mischfonds haben in der Vergangenheit von fallenden Zinsen profitiert. Viele müssen nun beweisen, wie gut sie wirklich sind. Die Spreu wird sich vom Weizen trennen“, sagt FiNet AM-Experte Huttel. Wie geht es nun tatsächlich weiter bei den Zinsen? Auch diese Frage dürften Ihnen viele Ihrer Kunden stellen. Im Jahr 2016 hat die EZB den Leitzins auf Null gesetzt. Zudem folgten bis Ende 2018 zusätzliche Anleihekäufe in Milliardenhöhe. Geschäftsbanken bekommen somit Gelder weiterhin zum Nulltarif, wohingegen viele Sparer auf dem alten Kontinent unter der Zinsmisere leiden. Damit stehen sie allerdings nicht alleine. So hält beispielsweise die japanische Notenbank weiter an ihrer bisherigen Strategie der niedrigen Zinsen fest. Notenbank-Chef Haruhiko Kuroda sagte zur Jahreswende, dass die Notenbank, wenn nötig, sogar ihre Geldpolitik weiter lockern werde. Doch auf der anderen Seite des Atlantiks zeigt sich ein anderes Bild. Die USA-Notenbanker haben die Zinswende – die letzte Zinserhöhung stammt vom Dezember 2018 – in der Geldpolitik längst vollzogen; eine Rückkehr zur Normalität, die mitunter mit Erleichterung aufgenommen wurde.

Zinsanstieg – keine Eile geboten

Folgt die EZB der FED und erhöht nun die Zinsen? Andreas Grünewald, Vorstand der FIVV AG sowie Vorsitzender des Vorstands des Verbandes unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e. V. (VuV), sieht es wie folgt: „In Anbetracht einer eher moderaten Entwicklung des BIP von unter 2 % ist hier keine Eilegeboten. Gleichwohl wird die EZB Ende 2019 ein erstes Zeichen setzen wollen – auch um das Thema „Strafzinsen“ zu beenden.“ Ähnlich äußert sich Kirix-Vorstand Kieckebusch und Carsten Gerlinger hält es sogar für möglich, dass in Europa auch erst 2020 ein erster Zinsschritt erfolgen wird. Insofern wohl wenig Änderung an der europäischen Zinsfront, gleichwohl sich die EZB in einer nicht ganz einfachen Lage befindet. (hsd)

Fazit

Das Kapitalmarktumfeld hat sich et-was eingetrübt. Das muss (noch) kein Grund zur Sorge sein, aber mitunter erschwert es die Suche nach attraktiven Renditemöglichkeiten bei an-gemessenem Risiko. US-Investments sollten europäischen Aktien zu bevorzugen sein; zu fragil ist die Lage auf dem alten Kontinent. Und bei Mischfonds empfiehlt sich ein Blick auf die Wertentwicklung der jüngeren Vergangenheit – hier steht manche Nagelprobe noch aus.