Klimaschutz muss nicht zu Lasten der Mieter gehen
07.10.2020
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Massive Ersparnisse für Mieter
Im Rahmen einer aktuellen Studie hat das IW erste Modellrechnungen zur Finanzierbarkeit und den Auswirkungen des Konzeptes der Deutsche Wohnen angestellt.
Ein Beispiel: Bei einer Steigerung der Sanierungsquote von derzeit rund 1 % auf 2,5 % ergibt sich ein Investitionsvolumen von rund 498 Milliarden Euro bis zum Jahr 2050. Durch die EKF-Förderung über 15 Jahre sparen Mieter und Selbstnutzer dann insgesamt rund 254 Milliarden Euro an Modernisierungsumlagen – durchschnittlich 8,5 Milliarden Euro jährlich.
Durch die EKF-Förderung werden allein die Mieter bis 2050 um ca. 123 Mrd. Euro entlastet, also ca. 4 Mrd. Euro pro Jahr. Die Ausgaben des EKF sind in diesem Fall im Mietbestand durch die zu erwartenden Einnahmen aus der CO2-Beipreisung vollständig gedeckt.
Für eine 90 m²-Wohnung mit einer monatlichen Bruttowarmmiete von 811 Euro, die mit Investitionskosten von 30.000 Euro energetisch modernisiert werden, würden die Heizkosten von derzeit 136 Euro auf 45 Euro monatlich sinken. Nach aktueller Rechtslage würde die Bruttowarmmiete auf 860 Euro steigen und der Mieter über Jahre hinweg eine Mehrbelastung erfahren. Die Bruttowarmmiete liegt im EKF-Modell der Deutsche Wohnen jedoch mit 720 Euro um 17 % geringen. Zudem müssen Mieter nicht fürchten, dass ihre Gesamtmiete sprunghaft ansteigt, sondern werden über elf Jahre hinweg entlastet. Der Einstieg in die Klimakosten erfolgt dann langsam. Zugleich sinkt der Energiebedarf der Wohnung, was positiv für das Klima ist.
Die Deutsche Wohnen verfügt mit ihrem Gebäudebestand über einen wichtigen Hebel für das Erreichen der Klimaziele. „Wir sehen uns in der Pflicht, dass unsere Wohnungen und Quartiere den Bedürfnissen künftiger Generationen entsprechen“, so Michael Zahn, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Wohnen SE. Als einzelner Akteur habe das Unternehmen jedoch nur Einfluss auf einen Bruchteil der Wohnimmobilien. „Mit unserem Vorschlag wollen wir unsere Ideen sowie unser Knowhow einbringen und eine Diskussion anstoßen, wie der Klimaschutz im Gebäudesektor spürbar vorangebracht werden kann.“
Denn Klimaschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der Staat, Unternehmen und Bürger gemeinsam gefragt sind, ihrer Verantwortung gerecht zu werden – schließlich profitiere die ganze Gesellschaft von den privaten Investitionen der Wirtschaft in mehr Klimaschutz. „Eine faire und sozialverträgliche Aufteilung der Kosten befähigt und motiviert die beteiligten Akteure, ihren Anteil zum Gelingen der Klimaschutzziele beizutragen.“
Positive Effekte für Klimaschutz und Wirtschaft
Die IW-Berechnungen machen deutlich, dass den erforderlichen Investitionen im EKF-Fördermodell zahlreiche positive Effekte gegenüberstehen – für den Klimaschutz und darüber hinaus. Die Forscher gehen davon aus, dass die CO2-Emissionen im Gebäudesektor in Folge der Modernisierungswelle, die die EKF-Förderung auslöst, von aktuell 121 Millionen Tonnen auf 74 Millionen Tonnen im Jahr 2030 und 33 Millionen Tonnen im Jahr 2050 sinken. Die dadurch eingesparten Umweltkosten – in Form von vermiedenen Klimafolgeschäden, die andernfalls durch die Energieerzeugung aus fossilen Brennstoffen entstehen würden – belaufen sich auf 179 Milliarden Euro bzw. durchschnittlich 6 Milliarden Euro jährlich. Nicht zuletzt würden durch den Vorschlag der Deutsche Wohnen „Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen ausgelöst, welche die Nachfrage nach Dienstleistungen des Handwerks erhöhen und damit positive Effekte für die Gesamtwirtschaft erzeugen“, so das IW. (ahu)