KI-Aktien – dass ist es noch lange nicht gewesen !
08.01.2024
Dr. Markus C. Zschaber, Gründer, V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft / Foto: © V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft, Dr. Markus C. Zschaber mbH
Das Jahr ist noch jung und ich beschäftige mich bereits wieder mit dem Thema KI – über das Investment-Thema des vergangenen Jahres? Keine Sorge, KI-Aktien werden auch dieses Jahr alles andere als langweilig. Dass die großen Chip-Giganten wie NVIDIA, aber auch Alphabet und Microsoft eine tragende Rolle inmitten der KI-Revolution spielen werden, setze ich voraus.
KI-Potenzial ist noch längst nicht ausgeschöpft
Nachdem 2023 das Jahr der beginnenden KI-Revolution war, wird 2024 das Jahr der KI-Implementation, dieses erst kürzlich getätigte Aussage kann ich nur unterstreichen. Die Investorenkonferenzen der vergangenen Monate haben nämlich gezeigt, dass zunehmend auch der Mittelstand das Thema für sich entdeckt – und enorme Chancen wittert. Selbst Digitalunternehmen, wie beispielsweise der E-Commerce-Spezialist Intershop, erwarten von KI große Produktivitätsgewinne. So erscheint es realistisch, dass KI etwa bei Produktbeschreibungen, aber auch bei der Umsetzung dynamischer Preise oder ein an die Präferenz von Kunden angepasstes Layout eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen dürften. Auch in der Onlinewerbung wird die KI künftig wohl viel kleinteiliger agieren, als das Marketing-Manger heute tun. Da die Preise für Werbeanzeigen wie an einer Börse schwanken, entstehen für Unternehmen mit dem Produktivitäts-Vorsprung durch KI längst Vorteile gegenüber der Konkurrenz, die auf KI verzichtet. Für uns Anleger bedeutet das: neue Chancen abseits der 2023 bereits ausgetretenen Pfade.
Weshalb KI-Aktien noch Luft nach oben haben dürften
Doch verstehen Sie mich nicht falsch! Aktien der bekannten KI-Größen und -Gewinner wie etwa Microsoft sind schon längst Bestandteil in unseren Strategien; schon vor Jahren haben wir deren Potenzial entdeckt. Entsprechend gering war der Handlungsdruck, als ChatGPT vor etwas mehr als einem Jahr für viel Aufsehen sorgte. Jetzt geht es aber auch darum, nicht nur Geschäftsmodelle, sondern auch die entsprechenden Unternehmen zu identifizieren, die dank KI noch besser werden. Dabei werden die Karten in vielen Branchen dank der neuen Technologie neu gemischt: Wer jetzt schnell ist und sich trotz des Fachkräftemangels auf dem Feld der KI Vorteile erarbeitet, kann zum Marktführer aufsteigen – mit allen positiven Konsequenzen für die Aktionäre.
Doch Anleger müssen auch vorsichtig sein. Dass KI längst zu einem Schlagwort geworden ist, hinter dem sich noch nicht sonderlich ausgereifte Geschäftsmodelle verstecken lassen, haben wir während zahlreicher Investoren-Präsentationen aus aller Welt erfahren. Wenn Zukunftsvisionen allein auf Lösungen beruhen, die es noch nicht gibt, bleiben wir als konservativ denkende Investoren lieber außen vor.
Viel attraktiver ist für uns, wenn bereits funktionierende Produkte und Dienstleistungen dank KI noch besser werden. Hierfür gibt es zahlreiche Beispiele: Von den genannten Einsatzbereichen im eCommerce, bis hin zur Logistik oder auch bei der Suche nach Rohstoff-Vorkommen für die grüne Revolution: Überall, wo große Datenmengen anfallen, kann KI für Effizienzgewinne sorgen. Man könnte auch etwas plakativ schreiben: Wo früher Excel war, wird morgen KI sein.
KI-Aktien: Noch kein Kaufdruck in der zweiten Reihe
Trotz dieser rosigen Perspektiven starten wir mit Bedacht ins neue Jahr. Verschiedene potenzielle KI-Gewinner stehen bereits auf unseren Beobachtungslisten. Manche dieser KI-Aktien haben sich in den vergangenen Wochen bereits positiv entwickelt, andere sind von der KI-Fantasie noch nicht erfasst. Wichtig wird 2024, bei KI-Aktien wachsam zu sein und zu bleiben und mit Bedacht zu investieren. Gerade das Segment der Nebenwerte gilt als äußerst zinssensitiv. Obwohl alle Zeichen auf sinkenden Zinsen stehen, hat der Markt bereits eine Kehrtwende bei der Geldpolitik eingepreist. Angesichts stabiler Arbeitsmärkte, hoher Lohnabschlüsse und der in den USA boomenden Wirtschaft könnte es aber durchaus noch ein wenig länger dauern, bis das Inflationsgespenst endgültig vertrieben ist. Für die Märkte, die eine Zinswende teils bereits im ersten Quartal erwarten, könnte das zumindest kurzzeitig das Potenzial für kleinere Rücksetzer eröffnen. Auch vielversprechende KI-Aktien von morgen könnten dann günstiger zu haben sein. Doch es bedarf viel Wissen rund um KI, Zeit und Erfahrung, um die aussichtsreichen Unternehmen am Aktienmarkt zu identifizieren. Gerade für den Bereich KI ist das für den privaten Anleger kaum in Eigenregie zu bewältigen.
Kolumne von Dr. Markus C. Zschaber, Gründer der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft in Köln