Kein Risiko ohne Chance

Inflation, Zinsen und die Rolle der Politik

Aktuell werden deutsche Sparer von 1,9% Inflationsrate aufgeschreckt – und das bei Null- Zinsen! Doch auch hier sollte die Nachhaltigkeit dieser Entwicklung näher beleuchtet werden. Aus unserer Sicht ist der Inflationsanstieg vorwiegend durch die Energiepreise und den dadurch entstandenen Basiseffekt bedingt. D.h. vor exakt einem Jahr stand der Ölpreis (Brent) bei rd. 30 US-Dollar. Heute notiert er bei 56 Dollar – also fast doppelt so hoch. Eine Entwicklung die in dieser Dynamik nicht nachhaltig sein sollte. Sprich, die Inflationsraten sollten spätestens im Mai wieder etwas zurückkommen.

Aber auch die Verschuldeten brauchen keine Ängste aufgrund schnell steigender Zinsen oder Staatsrenditen zu haben. Die EZB wird ihnen beistehen und dafür sorgen, dass die Renditen nicht nachhaltig stark steigen, denn ansonsten wären viele europäische Staaten nicht mehr solvent.

Fazit

Die Weltwirtschaft wächst. In den USA gibt zwar viele zweifelhafte und mit der Person Trump oft verstörend wirkende Entwicklungen, die jedoch auch zu neuem strukturellem Denken zwingen und das ein oder andere zur internationalen wirtschaftlichen Dynamisierung beitragen könnten. Darüber hinaus ist klar, wenn die größte Volkswirtschaft der Welt stärker wächst, hilft das natürlich auch den anderen. Allen voran rohstoffexportierenden Schwellenländern und wettbewerbsstarker Investitionsgüterindustrie, wie der deutschen.

Viele Schwellenländer, die in Summe immerhin für über 60% der Weltwirtschaftsleistung stehen, haben harte Jahre seit der Finanzkrise hinter sich. Erholungstendenzen nach Rezessionsjahren im Zuge sich erholender Rohstoffpreise und politischer Reformen sind vielerorts zu verzeichnen und sollten sich fortsetzen.

Europa ist trotz vieler Untergangspropheten wirtschaftlich, nach Jahren der Rezession und Schrumpfung in vielen Gebieten, auf Erholungskurs und die politischen Risiken sind aus heutiger Sicht nicht so dramatisch und bieten sogar Chancen.

Nicht zuletzt böte eine amerikanisch-/russische Entspannungspolitik auch großes Potenzial für eine Befriedungstendenz im Nahen Osten. Letztendlich könnte ein Rückbau der US-Rolle als Weltpolizist, der bereits unter Obama begann, von einer bipolaren Welt (USA-Russland) zu einer viel stärker multipolaren Welt führen. Vor allem für Kapitalanleger bietet diese Entwicklung Chancen, da die Möglichkeiten der Risikostreuung und Renditegewinnung, über sich unterschiedlich entwickelnde Regionen und dortige Anlageklassen, zunimmt.

Kolumne von Daniel Zindstein, Geschäftsführer der Zindstein Vermögensverwaltung GmbH