Kann Deutschlands steuerfreie Haltung gegenüber Kryptowährungen den wirtschaftlichen Aufschwung fördern?
03.11.2022
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Deutschland hat kürzlich angekündigt, dass Verkäufe von Kryptowährungen völlig steuerfrei sein können, wenn diese länger als ein Jahr gehalten werden. Diese außergewöhnlich nachsichtige Haltung kann dazu beitragen, den Weg für eine größere Akzeptanz und mehr Kaufkraft der Verbraucher zu ebnen – sollten Unternehmen wie Bitcoin und Ethereum in Zukunft weiterhin ansteigen. Gleichzeitig können Anleger ihr Handelsportfolio mit Kryptowährungen weiter diversifizieren.
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(Abbildung: Coin.Ink)[/caption]
Deutschland: Ein Steuerparadies für Kryptoanleger?
Wenn es um Kryptowährungen geht, gibt es eine Vielzahl von Grauzonen in der Gesetzgebung. Das Finanzgericht Nürnberg hat beispielsweise im Beschluss vom 08.04.2020 entschieden, die Vollziehung eines Steuerbescheides zu stoppen, da bei jeder Kryptowährung geprüft werden müsse, ob es sich hierbei im juristischen Sinne um ein Wirtschaftsgut handele.
Trotz der Vielzahl an Grauzonen können sich Anleger auf folgende Regel verlassen: Wenn Kryptowährungen mehr als ein Jahr gehalten werden, sind die hieraus erzielten Erträge komplett von der Steuer befreit. Dies liegt daran, dass Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether keine gesetzlichen Zahlungsmittel sind, sondern als „anderes Wirtschaftsgut“ eingestuft werden. Der Gewinn wird nicht als Kapitalertrag gewertet, sodass die Abgeltungssteuer entfällt.
Hier können sich Anleger die sogenannte „FIFO-Methode“ zunutze machen. FIFO steht für „First in, first out“ und weist darauf hin, dass Anleger zuerst die Coins verkaufen sollten, die sie zuerst gekauft haben. Diese Tatsache macht Kryptowährungen zu einer äußerst lukrativen Anlageform, die das Potenzial hat, traditionelle Wertpapiere in ihrer Popularität zu übertreffen.
Darum gilt Mining als nicht mehr lukrativ
Neben dem Halten von Kryptowährungen, dem sogenannten „HODLing“ stellen sich viele potenzielle Anleger die Frage, ob andere Möglichkeiten, wie beispielsweise Krypto-Mining, immer noch rentabel sind. Die meisten Experten raten hiervon ab.
Shanna Strauss-Frank, stellvertretende Verkaufsleiterin bei Freedom Finance Germany, sagt hierzu Folgendes: „Ein funktionierendes Kryptowährungsnetzwerk hängt maßgeblich von Minern ab, die ihre Grafikkarten nutzen, um die Transaktion innerhalb des Netzwerks durchzuführen. Mining benötigt jedoch Strom, der immer teurer wird. Es erfordert auch eine teure Ausrüstung, die ebenfalls im Preis steigt.
Betrachtet man die Erholung der Kryptowährungen für das zweite Halbjahr 2022, ist es äußerst unwahrscheinlich, dass ein digitaler Vermögenswert den Sommer 2022 in einem Tief verbringen wird. Hier waren es vornehmlich die Neuigkeiten über mögliche Affenpocken, die sich auf die Preise von Bitcoin und Ethereum ausgewirkt haben. Das heißt, dass positive Nachrichten (Legalisierung digitaler Assets) und die Einführung von Ethereum 2.0. im Herbst 2022 die Kurse weiter nach oben treiben könnten.”
Des Weiteren werden Krypto-Miner auch steuerlich anders behandelt als reine HODLer. Denn hierbei handelt es sich laut deutschem Recht um eine berufliche Tätigkeit, die ein Gewerbe erfordert. Krypto-Miner werden demnach hierzulande mit der Gewerbesteuer belastet. Wenn langfristige Kryptoanlagen über ein Jahr die besten Steuervorteile bieten, stellt sich die Frage für Neueinsteiger, welche Kryptowährungen am ehesten infrage kommen.
Welche Kryptowährungen gelten als erfolgversprechend?
Gerade Neueinsteiger haben häufig Probleme damit, sich aus über Hunderten von Kryptowährungen für die richtige zu entscheiden. Oftmals gibt der Alltag nicht die nötige Zeit her, um eine ausgiebige Recherche zu betreiben. Hier ist es ratsam, sichere Kryptowährungen, die Zugpferde der Bewegung, in das Handelsportfolio aufzunehmen.
Im Jahre 2022 sind dies nach wie vor der Bitcoin (BTC) mit einer Marktkapitalisierung von über 565 Milliarden US-Dollar, gefolgt von Ethereum (ETH) mit 219 Milliarden und Tether (USDT) mit 72 Milliarden US-Dollar. Als Zugpferde der digitalen Währungen ist davon auszugehen, dass bei anhaltendem Interesse auch diese drei Kryptowährungen mittel- bis langfristig weiter wachsen werden. Da die Haltedauer in jedem Falle ein Jahr übersteigt, wird das Risiko mittelfristiger Schwankungen, wie es bei Kryptowährungen häufig der Fall ist, bereits im Ansatz minimiert.
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