Jeder vierte Deutsche hat keine Ersparnisse

08.02.2018

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Wenn Sparen, dann richtig

Auch wenn Deutschland im europäischen Vergleich relativ wenige Sparer hat, haben die deutschen Sparer relativ viel auf der hohen Kante. So sagten 49 % der Befragten, die angaben über Ersparnisse zu verfügen, aus, dass sie mehr als 15.000 Euro auf der hohen Kante hätten. Nur in Italien, Belgien und Luxemburg liegt der Anteil derjenigen, die mehr als 15.000 Euro Ersparnisse haben, etwas höher und erreicht fast die 60 %-Marke. Die Studienautoren verweisen jedoch darauf, dass in ganz Europa 41 % keine Angaben darüber machen wollten, wie hoch ihre Ersparnisse genau sind. Das schränkt die Vergleichbarkeit der Ergebnisse ebenso ein, wie die Tatsache, dass zwischen den einzelnen Ländern erhebliche Unterschiede im Preisniveau bestehen. Deshalb ist es wenig verwunderlich, dass die Ersparnisse der Sparer in Rumänien, der Türkei, Tschechien und Polen deutlich geringer sind.

Deutlich stärker aussagekräftig, einerseits weil hier mehr Befragte antworteten, andererseits, weil damit die unterschiedlichen Preisniveaus in den Ländern berücksichtigt werden, ist die Tatsache, dass mehr als die Hälfte der deutschen Sparer mindestens vier Nettogehälter an Ersparnisse hat. Damit liegt Deutschland auf Rang eins aller europäischen Länder.

Deutsche insgesamt zufriedene Sparer

Wegen der relativ hohen Ersparnisse bewerten die Deutschen ihre Rücklagen auch positiv. So gaben mehr als 40 % aller Befragten, also auch derjenigen ohne Ersparnisse, an, dass „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ mit ihren eigenen Rücklagen seien. Die Zahl von 10 % der Befragten, die damit zufrieden sind, über keine Ersparnisse zu verfügen, interpretieren die Studienautoren als „unangebrachte Zuversicht trotz guter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen“.

Selbst wenn die Befragten ohne Ersparnisse nicht berücksichtigt werden, sind mehr als ein Drittel mit der Höhe der eigenen Ersparnisse nicht unzufrieden. Damit liegt Deutschland auf Rang fünf im europäischen Vergleich. Lediglich in Großbritannien, Luxemburg, der Türkei und den Niederlanden sind die Sparer noch zufriedener mit ihren Ersparnissen.

Wie stark die eigene wirtschaftliche Situation auf die Zufriedenheit mit den eigenen Ersparnissen wirkt, zeigt das Beispiel Niederlande und Italien: Wie bereits erwähnt sind die Niederländer mit ihren Ersparnissen europaweit am zufriedensten, dabei liegen unsere nordwestlichen Nachbarn bei der relativen Höhe der Ersparnisse europaweit lediglich auf Rang 9. In Italien, das bei der relativen Höhe der Ersparnisse europaweit auf Rang zwei liegt, sind die Sparer hingegen am unzufriedensten mit ihren Ersparnissen. Als möglichen Grund für die hohe Unzufriedenheit der italienischen Sparer machen die Studienautoren aus, dass die wirtschaftliche Erholung dort noch nicht so stark bei der Bevölkerung angekommen sei, wie in anderen Ländern. So würden vermutlich höhere Reserven gewünscht, wenn die eigene ökonomische Situation eher skeptisch bewertet würde, bspw. weil man fürchte, den Arbeitsplatz zu verlieren. (ahu)

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