Je reicher desto weniger wird Finanzbildung gewünscht
01.08.2019
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Mehr als ein ganzes Jahrzehnt unseres Lebens verbringen wir in der Schule und lernen viele Dinge, von denen wir viele später in unserem Leben nicht mehr brauchen. Eine wichtige Sache, die für das spätere Leben entscheidend ist, lernen wir dort aber nicht: Grundwissen über Finanzen. Kein Wunder, dass die Finanzbildung in Deutschland so schlecht ist, wie eine aktuelle Untersuchung des Zinsportals WeltSparen zeigt. Dabei zeigt sich ein interessanter und überraschender Zusammenhang zwischen der persönlichen finanziellen Situation und dem Wunsch nach Finanzbildung.
Das Zinsportal WeltSparen hat ca. 2.000 Bundesbürger gefragt, welche Schulnote sie der allgemeinen Finanzbildung der Deutschen geben würden. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass bei diesem Thema ein massiver Nachholbedarf besteht: So bewerten 30 % der Befragten das Finanzwissen der Deutschen mit der Schulnote 4, 22 % sind sogar der Meinung, dass das Finanzwissen der Deutschen mit der Note 5 verdiene und 4 % vergaben sogar die Note 6. Immerhin 28 % der Befragten empfinden das Finanzwissen der Deutschen als „befriedigend“ (Note 3). Die Noten „gut“ (2) und „sehr gut“ werden nur einer Minderheit von 5 % vergeben.
Auch die eigene Finanzbildung bewerten die Deutschen sehr kritisch: So gaben nur 3 % der Befragten an, ihre eigene Finanzbildung als „sehr gut“ einzuschätzen, immerhin 21 % trauten sich zu, die Note „gut“ für ihr finanzielles Wissen zu vergeben. 5 % bezeichnen ihre Finanzbildung als „befriedigend“ und 16 % sehen sie gerade noch als „ausreichend“ an. 13 % bezeichnen ihre Finanzbildung hingegen als mangelhaft und 3 % sogar als ungenügend. Insgesamt benoten sich die Deutschen selbst im Schnitt mit der Note 3,0 und den Rest der Bevölkerung mit der Note 3,5. Auch wenn die Fremd- und die Selbstbilder also durchaus auseinandertriften und die Einschätzungen naturgemäß sehr subjektiv sind, machen die Ergebnisse doch deutlich, dass enormer Nachholbedarf besteht.
Finanzen gelten als typisch männliche Angelegenheit. Wenig verwunderlich also dass wenn man sich den Wikipedia-Artikel „Liste von Ministerinnen“ ansieht, weltweit in der Geschichte gerade einmal 38 Finanzministerinnen aufgeführt werden. Zum Vergleich: Bei den Außenministerinnen kennt die Online-Enzyklopädie immerhin gut vier Mal so viele. Deshalb ist auch wenig überraschend, dass Männer ihre persönliche Finanzbildung wesentlich besser einschätzen als Frauen. So gaben sich 28 % der männlichen Befragten die Noten 1 und 2, bei den Frauen waren es nur 19 %, die sich so einschätzten.
Wo die Finanzbildung nach Meinung der Befragten vermittelt werden sollte, erfahren Sie auf Seite 2