P&R ist insolvent

19.03.2018

Die Lage bei P&R wird zunehmend bedrohlich / Foto: © seafarer81 - stock.adobe.com

50.000 Anleger von P&R zittern um ihr Geld. Das Unternehmen hat einen Insolvenzantrag gestellt. Über die Gründe gibt es vielfältige Spekulationen. Das Verfahren könnte sehr kompliziert werden.

Der Fall P&R spitzt sich zu: Knapp zwei Wochen, nachdem über Zahlungsschwierigkeiten beim Containerinvestor berichtet wurde, meldete das Unternehmen übereinstimmenden Medienberichten zufolge nun Insolvenz an, "um die vorhandenen Werte im Interesse der Anleger und Gläubiger zu schützen und so ein bestmögliches Ergebnis für diese erzielen zu können."

Als zuständigen Insolvenzverwalter für die P&R Container Vertriebs- und Verwaltungs GmbH und die P&R Gebrauchtcontainer Vertriebs- und Verwaltungs GmbH hat das Amtsgericht München Michael Jaffé bestellt, der bereits Insolvenzverwalter bei einigen geschlossenen Fonds ist. Für die P&R Container Leasing GmbH wurde Rechtsanwalt Dr. Philip Heinke als vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt.

Warum geriet P&R in Schieflage?

Nach Angaben des Handelsblattes soll die P&R Equipment & Finance Corp. in den vergangenen Tagen Geldtransfers zur Muttergesellschaft nach Grünwald schuldig geblieben sein. Derzeit ist noch unklar, was aus der schweizerischen Gesellschaft nun wird.

Ein weiterer Grund für die finanziellen Schwierigkeiten von P&R könnte auch eine jahrelange Mietunterdeckung in Höhe von durchschnittlich 170 Mio. Euro jährlich sein, wie Stiftung Finanztest berichtet. So habe dies der Mehrheitseigentümer Heinz Roth jahrelang verheimlicht, bis er im vergangenen Sommer von allen Geschäftsführerposten der P&R Gruppe zurücktrat. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, könnte die Unterdeckung strafrechtlich relevant sein.

Wie geht es weiter?

Vom Insolvenzfall sind 50.000 Anleger betroffen, die 1,25 Mio. Containereinheiten (TEU) mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 3,5 Mrd. Euro finanziert haben. Damit droht laut Handelsblatt der größte Anlageskandal der Bundesrepublik. Nach Angaben des Manager Magazins dürfte ein Großteil des Geldes in Gefahr sein. Die Kanzlei Jaffé arbeitet derzeit daran, die rechtlichen Gegebenheiten zu untersuchen, insbesondere auch die grenzüberschreitenden Liefer- und Leistungsbeziehungen zu den nicht insolventen Gesellschaften der P&R Gruppe in Deutschland und der Schweiz. Hierbei solle auch ermittelt werden, wie viele Container an wen zu welchen Konditionen vermietet seien und wann Zahlungen aus den Mietverträgen zu erwarten seien. Erst wenn diese Untersuchungen abgeschlossen seien, könne darüber entschieden werden, "welche Verwertungsmöglichkeiten ein bestmögliches Ergebnis für die Anleger und Gläubiger der Verwaltungsgesellschaften erbringen". Aufgrund rechtlicher Komplexität, der Unternehmensgröße und der großen Zahlen an Containern dürfte dies jedoch einige Zeit dauern.

Was sollten Vermittler jetzt tun?

Rechtsanwalt Nikolaus Sochurek ist unter anderem auf die Abwehr von Haftungsansprüchen gegen Anlagevermittler spezialisiert und hat bereits in der Vergangenheit diverse Vermittlergemeinschaften erfolgreich initiiert. Als einer der wenigen Anwälte konnte er bereits Gerichtserfahrung mit Haftungsprozessen zu Containerdirektinvestments sammeln.

Weitere Informationen und die Möglichkeit der unverbindlichen Anmeldung finden Sie hier: http://www.finanzberaterhaftung.de/.

Zudem wird Anlegern geraten, Dokumente einzufordern, die die Eigentumslage bei den Containern belegen. Jedoch besteht laut Manager Magazin hier das Problem, dass bei P&R seit Tagen niemand mehr zu erreichen ist. Da P&R zudem aus vier Gesellschaften besteht, von denen eine zudem ihren Sitz in der Schweiz hat, könnten eventuell sogar mehrere Insolvenzverwalter Anspruch auf die Konkursmasse erheben.

Wir werden Sie über die weiter Entwicklung des Falls auf dem Laufenden halten. (ahu)