Ist nur Bares – Wahres?

18.11.2016

Wer digital bezahlt, zahlt auch mit seinen Daten. Ein Risiko? © nicoletaionescu - Fotolia.com

„Beim Geld hört die Freundschaft auf" – so ein Sprichwort. Wie die „digitalen" Deutschen mit Bargeld als Zahlungsmittel umgehen zeigt eine aktuelle Studie. Alternatives (Be-)Zahlen kennt auch Risiken.

Die Digitalisierung hat den Alltag und die Lebensbereiche der Deutschen spürbar verändert. Digitales Shopping oder Booking kennen inzwischen die Meisten. So macht beispielsweise auch der Anteil aller Einkäufe im Internet bei deutschen Konsumenten bereits ein Viertel der Gesamtumsätze aus.

Bei der Bezahlung allerdings bevorzugen die Deutschen nach wie vor das Bargeld. Bei alltäglichen Ausgaben oder auch auf Reisen müssen sich digitale Bezahlangebote erst noch durchsetzen.

Obwohl das Bezahlen mit einer App überall, schnell und bequem möglich ist, konnte Mobile-Payment Münzen und Geldscheinen bisher noch keine ernsthafte Konkurrenz machen. Dies sind Ergebnisse der repräsentativen Studie 2016 „Der digitale Deutsche und das Geld“ der Deutschen Postbank AG.

Einkäufe über das Internet

Ob Konzertkarten, Kleidung oder auch Reisen: Die meisten Güter kaufen die Deutschen heute bedenkenlos im Internet ein. Im Schnitt erledigen sie 26 Prozent ihrer Einkäufe online. Bei den unter 35-Jährigen gehen Bücher, DVDs und PC-Spiele nur noch selten über die stationäre Ladentheke. 60 Prozent kaufen sogar Notebooks und PCs, Fernseher sowie Audioanlagen online. Mehr als jeder Dritte (40 Prozent) shoppt Kleidung und Schuhe im Internet.

In der Regel bedeutet der Einkauf im Netz nicht nur online bestellen, sondern auch das Bezahlen mit einer Kreditkarte. Entsprechend rasant entwickelt sich das Angebot digitaler Bezahldienste und FinTechs – Tendenz: steigend. In der Fülle der Online-Bezahlmöglichkeiten vertrauen die Bundesbürger den deutschen Banken und Sparkassen am meisten (85 Prozent).

Mit „paydirekt“ haben die Institute in 2015 ein hochverschlüsseltes Online-Verfahren auf den Markt gebracht, das Bankkunden einfaches und sicheres Bezahlen im Internet ermöglicht und dem strengen deutschen Datenschutz unterliegt. Knapp jeder zweite Deutsche (46 Prozent) kennt inzwischen „paydirekt“. Und die 12 Prozent, die sich bereits angemeldet haben, bekommen bald Gesellschaft, denn weitere 42 Prozent der Befragten planen eine Anmeldung beim Online-Bezahldienst.

Online-Banking ist für Nutzer Alltag

Online zu bezahlen, ist für viele Internet-Nutzer aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Das Gleiche gilt für die Erledigung von Bankgeschäften im Internet, und zwar generationsübergreifend: Sowohl die Digital Natives (18- bis 34-Jährigen) als auch die Digital Immigrant (älter als 34 Jahre) tätigen rund 60 Prozent ihrer Bankgeschäfte online.

Es werden zum Beispiel Überweisungen nicht mehr ausschließlich am heimischen PC getätigt. Fast jeder Zweite (45 Prozent) nutzt für sein Banking das Smartphone oder Tablet – meist mit einer App, die von seiner Bank bereitgestellt wird.

An der Banking-App der Hausbank schätzen die Kunden insbesondere den kostenlosen Service und die einfache Bedienbarkeit. Außerdem empfinden sie es als komfortabel, wenn sie die gleichen Zugangsdaten nutzen können wie beim stationären Online-Banking am PC. Für die Jüngeren ist es darüber hinaus auch eine Sache des Vertrauens. Etwa jeder Vierte der unter 35-jährigen Online-Banking-Kunden vertraut eher der App seiner Hausbank als der eines anderen Anbieters.

Mobile Digital-Zahlung hat Potenzial

Der aktuellen Postbank-Studie zufolge nutzen elf Prozent der Deutschen mobile Bezahlverfahren. Bei den Digital Natives sind es 17 Prozent. Weitere 23 Prozent der Deutschen haben vor, zukünftig diese Technik für sich zu nutzen. 46 Prozent gaben an, dass sie bisher nur noch keine Zeit gefunden hätten, sich damit zu beschäftigen.

Deutsche lassen Bargeld nicht los

Trotz aller Vorteile, welche die Digitalisierung beim Bezahlen bietet, wollen die Deutschen weiterhin nicht ganz auf ihr Bargeld verzichten. Für Unsicherheit sorgt insbesondere die Abhängigkeit von der Technik, 84 Prozent empfinden dies als Nachteil. Bei den 18- bis 34-Jährigen ist die Skepsis geringer. In diesem Alter kann sich bereits jeder Vierte ein Leben ohne Bargeld sehr gut vorstellen.

Der Hauptgrund liegt darin, dass es komfortabler und sicherer ist, kein Geld dabei zu haben. Die Deutschen stellen sich also langsam um und steuern auf einen Mix zwischen herkömmlichen und digitalen Bezahlmethoden hin.

Postbank Studie 2016 „Der digitale Deutsche und das Geld“

Mit der Studie „Der digitale Deutsche und das Geld“ untersucht die Postbank nach 2015 zum zweiten Mal, wie sich die Bedürfnisse und das Verhalten der Deutschen durch die Digitalisierung verändern – und was das für die Bank der Zukunft bedeutet. Für die Studie wurden 3.122 Bürger repräsentativ befragt.

Fazit: Digitale Bezahlmöglichkeiten haben den Vorteil dass keine größere Bargeldmengen, aber auch Kleingeld für Busfahrten oder Getränkeautomaten mitgeführt werden müssen. Kritisch sind für die Nutzer vor allem die Datenerhebung bei digitaler Zahlung, was beim Bargeld eher anonyme Käufe ermöglicht, aber auch die Sicherheit, da digitale Konten durch Cyber-Angriffe gehackt werden können. Für Unternehmen gibt es da Versicherungslösungen, für private Nutzung digitaler Dienste noch nicht.  (db)