Ist neu besser als alt?

14.06.2018

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In den meisten Regionen können Immobilienkäufer deutlich sparen, wenn sie auf eine Bestandsimmobilie statt einen Neubau setzen. Das gilt auch für A-Städte. Doch das beim Kauf eingesparte Geld kann später schnell wieder weg sein.

Eine wichtige Frage, die sich viele Immobilieninvestoren stellen, ist die, ob sie lieber eine Bestandsimmobilie oder eine Neubauimmobilie erwerben. In welchen Regionen welche Art von Immobilie attraktiver ist, zeigt der aktuelle Postbank Wohnatlas, für den das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) die Angebote in den 401 kreisfreien Städten und Landkreisen (aus Gründen der sprachlichen Vereinfachung wird im Folgenden nur von „Kreisen“ gesprochen) untersucht hat. Dabei zeigt sich, dass in 329 Kreisen die Kaufpreise für eine 70-Quadratmeter-Bestandswohnung mehr als 50.000 Euro unter dem Preis für eine gleich große Neubauwohnung liegt. In 90 Kreisen sind die Preise für Bestandswohnungen sogar um mehr als 100.000 Euro günstiger als für Neubauwohnungen. In der vorliegenden Untersuchung sind Neubauwohnungen als solche definiert, die seit dem Jahr 2014 gebaut wurden.

Bei Immobilien gilt: Geiz ist nicht immer geil

„Für 86.500 Euro – das ist im bundesweiten Mittel der Preisvorteil einer 70-Quadratmeter-Bestandswohnung zu einer vergleichbaren Neubauwohnung – lassen sich so einige Sanierungsmaßnahmen umsetzen, für die es häufig zusätzlich die staatliche Förderung durch die KFW gibt“, erläutert Jörg Koschate. „Wenn die Preisdifferenz zwischen Bestands- und Neubau bei einem nach Lage und Ausstattung vergleichbarem Objekt allerdings deutlich darüber liegt, ist Vorsicht geboten“, gibt der Vorstand Produkte der BHW Bausparkasse jedoch auch zu bedenken. So haben viele solch vermeintlicher „Schnäppchen“ einen sehr hohen Sanierungsbedarf. Deshalb rät Koschate, in Fällen großer Abweichung einen professionellen Gutachter zurate zu ziehen, der den Zustand des Wunschobjekts genau analysiert und eine Kostenschätzung abgibt.

Auch wenn die Bestandsimmobilie auf den ersten Blick in einem guten Zustand ist und kein massiver Sanierungsbedarf besteht, ist Vorsicht geboten. So kann es in diesem Fall versteckte Mängel geben, die kostspielige Reparaturen nach sich ziehen. Außerdem haben ältere Gebäude oft nicht die Energieeffizienz von Neubauten. Somit kommen auf die neuen Eigentümer häufig höhere laufende Heizkosten zu oder es muss viel Geld in Energiesparmaßnahmen oder Modernisierungsarbeiten an der Haustechnik investiert werden. „Es muss jedoch nicht jede Modernisierungsmaßnahme vor dem Einzug umgesetzt werden. Der Finanzierungsbedarf lässt sich dann auch auf einen Zeithorizont von mehreren Jahren verteilen“, rät Jörg Koschate.

In Schwaben lässt sich am meisten sparen

Sparsamkeit gilt als urschwäbische Eigenschaft. Ihre Sparneigung können schwäbische Immobilieninvestoren direkt vor der eigenen Haustür ausleben. So beträgt der Preisunterschied zwischen einer Bestandswohnung und einer Neubauwohnung in Stuttgart im Schnitt 166.580 Euro. Damit liegt die Neckarmetropole als einzige A-Stadt unter den Top 10.

Die weiteren Plätze:

2. Landkreis Ludwigslust-Parchim (Mecklenburg-Vorpommern) mit 154.662 Euro

3. Landkreis Leipzig mit 150.512 Euro

4 Lübeck mit 142.527 Euro

5. Meißen (Sachsen) mit 141.135 Euro

6. Hof (Bayern) mit 136.366 Euro

7. Kreis Starnberg (Bayern) mit 135.693 Euro

8. Krefeld mit 135.526 Euro

9. Kreis Teltow-Fläming (Brandenburg ) mit 135.505 Euro

10. Kreis Garmisch-Partenkirchen mit 135.260 Euro

Auch in den A-Städten Düsseldorf (120.211 Euro), Berlin (108.500 Euro), Köln (104.353 Euro)  und Frankfurt (100.613 Euro) beträgt die Preisdifferenz zwischen Neubau- und Bestandsimmobilie mehr als 100.000 Euro. In München sparen Bestandsimmobilienkäufer im Schnitt 82.431 Euro gegenüber einer Neubauimmobilie, in Hamburg beträgt die Ersparnis durchschnittlich 71.454 Euro.

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