Ist Corona der black swan ?

02.03.2020

Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter, I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH / Foto: © I.C.M.

Diese könnten sogar durch deutlich und rasch steigende Notierungen der Edelmetallpreise forciert werden, denn die Banken sind „short“ aufgestellt. Erfahrungsgemäß suchen ängstliche Anleger einen „sicheren Hafen“ und würden dann die Preise weiter nach oben schieben. So können auch in diesem Segment neue Höchstkurse die Folge sein. Viele Anleger sind noch nicht in Gold oder Silber investiert. Sie haben zwar registriert, dass die Preise in 2019 um ca. 20 Prozent gestiegen sind, aber sie waren ja beim DAX investiert und der hat auch 20 Prozent zugelegt. Den Edelmetall-„Shorty´s“ drohen schlaflose Nächte. Verluste begrenzen oder „cool“ bleiben? Eindeckungen treiben den Preis weiter hoch.

Seit Mitte Februar hat sich die Parallelität der Kursentwicklungen von Aktienmärkten und Edelmetallpreisen aufgelöst. Der DAX liegt aktuell 2020 ca. 15 Prozent im Verlust, während die Edelmetalle etwa acht Prozent weiter gestiegen sind. Inwieweit ein Anleger Gold über 1.700 Dollar kauft, obwohl er bei 1.350 Dollar sich nicht zum Erwerb entscheiden konnte, ist eher zu bezweifeln. Erst wenn Angst seine Entscheidung beeinflusst, ist der Preis nachrangig. Dieser dürfte dann deutlich über 2.000 Dollar liegen. Es kommt wohl so, wie ich immer wieder betont habe: Die meisten Anleger werden den ersten Teil des Anstiegs der Edelmetallpreise verpassen. Im größten Goldtrust liegen genauso viele Unzen, wie bei einem Kurs von 1.350 Dollar in 2016. Dabei erzielten die Goldpreise in allen Währungen All-Time-Highs, außer im Dollar (bis jetzt).

Wer derzeit in hohem Maße in den Aktienmärkten investiert ist, sollte durch erste Verkäufe bei Erholungen seine Liquidität erhöhen. Auf keinen Fall würde ich jetzt ins fallende Messer greifen und kaufen. Den Mutigen gehört zwar die Welt, wenn die Entscheidung sich allerdings als falsch herausstellt, war es im Nachhinein eher Übermut. Kapitalerhaltung geht jetzt vor. Es war halt schon vor Corona nicht mehr alles Gold, was glänzt. Durch den Virus kochen jetzt eventuell alle Probleme nach oben, die -unter anderem durch die fatale Notenbankpolitik- seit geraumer Zeit vor sich hin schwelen.

Kolumne von Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter, I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH

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