Ist Corona das Ende des "klassischen Einzelhandels?
08.12.2020
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Der Einzelhandel ist von allen Assetklassen in der Immobilienwirtschaft am stärksten von der Corona-Krise getroffen, vor allem weil bereits bestehende Herausforderungen verschärft werden. Die Zeit der „reinen“ Handelsimmobilien könnte der Vergangenheit angehören.
Eingekauft wird immer, aber wie in Zukunft? Über diese Frage diskutierten im Rahmen eines Pressegesprächs von Feldhoff & Cie. mehrere Experten. Welche Belastung die Corona-Krise für den Einzelhandel darstellt, machte Ralf-Peter Koschny deutlich: „Die Corona-Pandemie hat den stationären Einzelhandel stark getroffen. Besonders Händler aus dem Bereich der Textil-, Schuh- und Lederwaren mussten Umsatzrückgange von 30 % und mehr hinnehmen. Für Stabilität stehen aktuell vor allem Lebensmittelhändler und Drogeriemärkte. Zusätzlich hat die Pandemie bereits vorhandene Trends wie den wachsenden Onlinehandel weiter verstärkt. Das hat auch Konsequenzen für die Immobilienbranche. Selbst wenn die Beschränkungen durch die Pandemie hoffentlich in absehbarer Zeit wegfallen, müssen Immobilien- und Handelsbranche jetzt reagieren und neue Antworten auf drängende Fragen finden“, so der Sprecher des Vorstands der bulwiengesa AG. Obwohl zwar etwa mit Blick auf Frequenzen in Centern und Innenstädten die Hoffnung besteht, dass nach der Pandemie die Normalität wieder zurückkehrt, dürften tradierte Handelskonzepte weiter unter Druck stehen, schließlich war dies schon in der prä-Corona-Zeit der Fall. So haben Digitalisierung, die zunehmende Urbanisierung und eine sich veränderndes Nutzerverhalten in den vergangenen Jahren einen notwendigen Wandel gefördert. Dieser Druck wurde durch die Corona-Krise noch einmal erhöht. Die Referenten waren sich deshalb auch dahingehend einig, dass dem Handel ein noch nie dagewesener Umbruch bevor. Zudem verändern die Lockdowns das Konsumverhalten weiter, denn die Kunden bestellen damit noch mehr online.
Pandemie als Katalysator
Christine Hager, Managing Director / Head of Shopping Center Asset Management der redos Gruppe und Vorstandsvorsitzender des German Council of Shopping Places sieht in einer weiteren Verschärfung der Corona-Maßnahmen ein großes Problem auf den Handel zukommen: „In der aktuellen Situation wäre ein weiterer Shutdown für den stationären Handel nicht tragbar. Grundsätzlich wirkt die Pandemie in vielen Bereichen wie ein Katalysator. Strukturelle Probleme haben sich weiter verstärkt. So hat die Pandemie gezeigt, wie wichtig eine Digitalstrategie für den stationären Handel ist. Händler, die schon vor der Krise mehrere Vertriebswege bedient haben, waren in den vergangenen Monaten klar im Vorteil. Die Digitalisierung eröffnet große Chancen, die Stärken des stationären Handels zu erweitern und durch zusätzliche Services weiter zu verbessern. Die Zukunft heißt Convenience durch Technologie. Dafür muss die Digitalisierung noch viel stärker auf der Fläche ankommen.“
Warum in Zukunft mehr Mischung gefragt ist, lesen Sie auf Seite 2