Iran-Krise: Das sind die überraschenden Verlierer

14.01.2020

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Die Gewinner der Iran-Krise

Natürlich gibt es einen weiteren Industriezweig, der eng mit Nahost & Nordafrika verwoben ist – aber anders als oben genannte Beispiele nicht von der Iran-Krise bedroht wird. Ganz im Gegenteil, er profitiert sogar davon. Die Rede ist von der Waffen- und Rüstungsindustrie. Im letzten Jahrzehnt sind die Waffenexporte in jeder Region der Welt gefallen – außer in Nahost! Dort haben sie sich im gleichen Zeitraum sogar fast verdoppelt, so dass Nahost hinter der Region Asien-Pazifik aktuell der zweitgrößte Exportmarkt für die Rüstungsindustrie ist.

Vor allem die Amerikaner liefern viel nach Nahost. Länder aus der Region erhielten von 2014 bis 2018 die Hälfte der US-Waffenexporte. Das Krisengebiet ist aber auch ein großer Absatzmarkt für französische, deutsche und britische Rüstungsunternehmen. So stiegen die Aktienkurse von Lockheed Martin, BAE, Dassault und Raytheon zusammen mit den Spannungen in der Region.

Konzernwüste Nahost

Doch all das täuscht nicht darüber hinweg, dass Nahost & Nordafrika als Großkonzern-Wüste gelten. Jahrzehnte amerikanischer Sanktionen haben dazu geführt, dass Corporate America im Iran selbst schlicht nicht existiert. Spätestens seit Trumps Ausstieg aus dem Atomabkommen mit dem Mullah-Regime bleiben auch europäische und japanische Unternehmen fern, um nicht in Konflikt mit den USA zu geraten.

Der Rest der Region spielt ebenfalls nur eine untergeordnete Rolle in den Bilanzen der Mehrheit der international agierenden Großunternehmen. Im Jahr 2019 machten Nahost und Afrika zusammen laut Morgan Stanley gerade einmal 2,4 Prozent der Einnahmen börsennotierter US-Unternehmen aus.  Bei japanischen Firmen betrug der Anteil sogar nur 1,8 Prozent. Selbst für die Europäer beläuft er sich auf nicht mehr als 4,9 Prozent. (sh)