„Investments in wertstabile Geschäftsmodelle“

07.02.2019

Ufuk Boydak, Vorstandsvorsitzender LOYS AG / Foto: © LOYS AG

Nach einem doch enttäuschenden Kapitalmarktjahr 2018 ist das laufende Jahr zumindest gut gestartet. Verliert nun die Erholungsrally an den Börsen wieder an Kraft? Ufuk Boydak, Vorstandsvorsitzender LOYS AG, legte im finanzwelt-Interview unter anderem dar, was wir von der künftigen EZB-Zinspolitik zu erwarten haben und wie sich die LOYS-Fonds im aktuellen Umfeld schlagen.

finanzwelt: Nach einer jahrelangen Aufwärtsbewegung haben die Börsen viele Anleger in 2018 enttäuscht. So rauschte der DAX ab. Hatten Sie Zeitpunkt und Ausmaß dieses Abverkaufs an den Kapitalmärkten überrascht?

Boydak: Bereits im ersten Quartal des vergangenen Jahres haben wir die Erwartung geäußert, dass die Volatilität an den Aktienmärkten nach einem sehr ruhigen Jahr 2017 deutlich steigen werde. Noch im ersten Quartal 2018 war der weltweite Aufschwung wirtschaftlich gesehen intakt, trotz der Börsenkorrektur im Februar – ein Warnschuss. Bereits zu diesem Zeitpunkt haben wir die Absicherung etwa in unserem LOYS Global L/S um rund sechs Prozentpunkte erhöht. Ebendies gilt auch für die raue Phase im Oktober 2018. Für uns war es eine besondere Herausforderung, die Korrektur zu meistern, da gerade die Nebenwerte stärker getroffen wurden. Zudem muss betont werden, dass niemand den genauen Zeitpunkt und Ausmaß dieses Abverkaufs im vierten Quartal des vergangenen Jahres vorhersehen konnte.

Es war immer schon klüger, stets gut auf eine mögliche Krise vorbereitet zu sein, indem man in konservative, wertstabile Geschäftsmodelle investiert, als dass man versucht, über Markt-Timing das Risiko seines Portfolios zu steuern. Für unsere Investmententscheidungen ist es nicht ausschlaggebend, kurzfristige Prognosen zu geben oder taktische Asset Allokation zu betreiben. Wer eine langfristig ausgerichtete Aktienanlage betreibt, den sollten Korrekturmonate wie auch die Vergangenen nicht in den Grundfesten erschüttern.

finanzwelt: Sie managen drei Fonds in Ihrem Haus. Darunter auch den LOYS Global L/S. Können Sie uns kurz die Investmentphilosophie darlegen? Haben Sie die Kursrückgänge für Investmentopportunitäten genutzt um den Fonds ggf. etwas offensiver auszurichten?

Boydak: Der LOYS Global L/S ist der defensivste Fonds der LOYS AG. Im Unterschied zu unseren reinen Aktienfonds bietet der LOYS Global L/S den Anlegern die Möglichkeit, sich mit einem reduzierten Risiko am Aktienmarkt zu beteiligen. Denn durch geeignete Absicherungsinstrumente werden die Kursschwankungen des Fonds gegenüber einem reinen Aktienfonds deutlich reduziert. Insbesondere über längere Phasen zeigt sich die risikoärmere Charakteristik des LOYS Global L/S deutlich. Der Netto-Investitionsgrad liegt durchschnittlich zwischen 20 und 40%. Seit Jahresstart haben wir die Absicherung etwas gelockert und sind zufrieden mit der bisherigen Performance in 2019. Dies steht im Einklang mit unserer Anlagephilosophie, nach der wir Kurskorrekturen antizyklisch für Investitionen nutzen. Beim LOYS Global L/S kann dies auch durch die antizyklische Steuerung der Investitionsquote erfolgen. Seit Auflage am 30.12.2011 erwirtschaftet der Fonds rund 45 % Zuwachs, bei einem maximalen Drawdown von rund zehn Prozent – eine durchaus vorzeigbare Performance für vergleichsweise risikoscheue Anleger.

Wie er die ökonomische Situation in Europa einschätzt, lesen Sie auf Seite 2