Investitionen in Innovation und neue Technologien
21.04.2021
Dennis Lübcke, Leiter Kundengeschäft Deutschland und Österreich der Goldman Sachs Asset Management
finanzwelt: Fondsemittenten ist es ab März auch vorgeschrieben, wichtige Erklärungen zu ihrem Investitionsverhalten auf ihren Websites zu veröffentlichen. Was ist noch für Vermittler und Kunden wichtig, um vom Greenwashing unterscheiden zu können? Lübcke» Im Kern: Klare qualitative Unterscheidbarkeit ist sehr wichtig für Kunden – und Vermittler, die sie betreuen. Grundsätzlich stehen ESG-Fonds immer noch am Anfang, vor uns liegt aber eine absehbar erfolgreiche Entwicklung. Nachhaltigkeit in der Geldanlage wird bald Standard sein – und sollte schon jetzt sachlich und selbstverständlich kommuniziert werden.
finanzwelt: Was gibt es noch für attraktive Aktien-/Themenfonds, etwa Millennials? Lübcke» Mit Millennials sollten sich Anleger definitiv beschäftigen. Wer jetzt frühzeitig an gesellschaftlichen Trends teilhaben möchte, sollte sich genauer die Konsum- und Verhaltensmuster der Menschen ansehen, die in den frühen 1980ern bis zu den späten 1990er Jahren geboren wurden. Das spezielle Verbraucherverhalten, der Lebensstil und die Werte der Millennial-Generation weltweit, zunehmend auch in Schwellenländern, definieren zudem die Geldanlage neu – etwa in den Bereichen E-Commerce, Ernährung und Verpackung. Wir bieten darüber hinaus interessante Aktien- und Themenfonds an, unter anderem zu Megatrends wie Gesundheit, Technologie sowie Nachhaltigkeit, um hier nur exemplarisch unser Global Environmental Impact Equity Portfolio zu nennen. Es investiert in Unternehmen, die zu mehr Nachhaltigkeit in fünf Themenbereichen, darunter Wasser und saubere Energie, beitragen – und durfte übrigens gerade seinen ersten Jahrestag feiern.
finanzwelt: Herr Lübcke, bei GS Asset Management haben Sie nun mehr Verantwortung und werden sich auch dem Retail-Vertrieb widmen. Das sind gute Nachrichten für unsere Vermittler, denn bis jetzt waren die Produkte eher Institutionellen vorbehalten, oder? Lübcke» Mag sein, dass Sie diese stärkere Institutional-Wahrnehmung haben aufgrund meiner bisherigen Verantwortung dafür im Unternehmen. Aber wir möchten in der Tat ein noch klareres Profil für Vermittler und Retail-Kunden bieten. Im Prinzip sind institutionelle und private Anlegerinteressen nicht so weit entfernt voneinander. Was sich aktuell ähnelt, ist beispielsweise die starke Nachfrage nach Aktien. In der Vergangenheit waren institutionelle Anleger eher im Rentenbereich aktiv. Auf der privaten Seite geht die Nachfrage derzeit stärker in Richtung Themenfonds, ein sehr wichtiges Segment für uns. Wir sind sehr am Dialog mit Vermittlern interessiert und wollen diesen weiter intensivieren. Auch wollen wir uns hier personell stärken, um Nachfragen bestmöglich zu betreuen.
finanzwelt: Welche Learnings haben Sie bereits vollzogen? Was können wir von GS Asset Management in diesem Jahr noch erwarten? Lübcke» In erster Linie hat das vergangene Jahr uns noch deutlicher gezeigt, wie wichtig ausgewogene Portfolios sind, die auch Extremrisiken standhalten können. Zudem ist unserer Ansicht nach ein aktives Management eine der wichtigsten Möglichkeiten, um sowohl auf den beschleunigten Umbruch als auch auf die erhöhten Bewertungen einzugehen. Wir erwarten, dass sich die Marktführerschaft über hinaus auf andere Aktien ausbreiten wird, die von langfristig tragenden Wachstums-Trends profitieren. (lvs)