Investieren mit der Schwarmintelligenz
22.07.2024
Olaf Bender. Foto: ficon Vermögensmanagement
Social Trading ist auf dem Vormarsch, und besonders bekannt ist die Online-Plattform Wikifolio. Solche Crowd Investing-Strategien haben jetzt auch den Weg in die individuelle Finanzportfolioverwaltung gefunden, um diese teilweise sehr innovativen Ansätze auch Privatanlegern zugänglich zu machen.
Social Trading ist eine moderne Form des Anlagemanagements, bei der Anleger die Handelsstrategien und Entscheidungen erfahrener Trader kopieren und nachahmen können. Das Besondere an Social Trading-Plattformen liegt in mehreren Aspekten, die sie von traditionellen Investmentmethoden abheben. Zum einen bieten sie eine hohe Transparenz, da Anleger die Handelsentscheidungen und -strategien der Trader, denen sie folgen, in Echtzeit einsehen können. Dies fördert Vertrauen und ermöglicht es den Anlegern, fundierte Entscheidungen zu treffen. Zum anderen erleichtern Social Trading-Plattformen den Zugang zu professionellem Know-how. Selbst unerfahrene Anleger können von der Expertise erfahrener Trader profitieren, indem sie deren Strategien nachahmen. Diese Form des "Copy Trading" macht es einfacher, erfolgreiche Anlagestrategien umzusetzen, ohne selbst umfassende Marktanalysen durchführen zu müssen.
Wikifolio ist eine führende Online-Plattform in diesem Bereich, die es Tradern ermöglicht, ihre Strategien öffentlich zu teilen. Investoren können diese Strategien verfolgen und in sogenannte „Wikifolios“ investieren, was ihre Investmententscheidungen demokratisiert und Transparenz schafft. Diese ermöglicht es Privatpersonen, sogenannte „Wikifolios“ als virtuelle Portfolios oder Handelsstrategien zu erstellen und zu verwalten und anderen Social Tradern zu folgen.
Social Trading bietet eine spezielle Form der Risikodiversifikation
Privatanleger können durch Social Trading grundsätzlich von der Expertise erfahrener Trader profitieren, was insbesondere für jene vorteilhaft ist, die nicht über die Zeit oder das Fachwissen verfügen, um eigenständig fundierte Anlageentscheidungen zu treffen. Durch die Einsicht in die Handelsstrategien und -entscheidungen der Profis können sie lernen und gleichzeitig von potenziell höheren Renditen profitieren. Zudem bietet Social Trading eine Form der Risikodiversifikation, da Anleger in verschiedene Wikifolios investieren und somit ihr Portfolio breiter streuen können.
Ein Beispiel dafür ist Richard Dobetsbergers „Umbrella“-Wikifolio. Die Strategie des österreichischen Molekularbiologen und Wirtschaftswissenschaftlers weist einen Track Record von mehr als zehn Jahren auf und hat seither mehr als 30 Prozent pro Jahr zugelegt. Es ist damit das erfolgreichste Wikifolio überhaupt. Das Sharpe Ratio, also das Maß für die risikobereinigte Rendite einer Investition oder eines Portfolios, liegt langfristig bei deutlich über eins und damit im Top-Bereich. Die Strategie beinhaltet ein konzentriertes Portfolio aus sechs bis zwölf globalen Unternehmen, die ausgehend von Richard Dobetsbergers eigenem Research ein großes Innovationspotenzial aufweisen und vor allem aus den Segmenten Pharma und New Technology stammen. Diese Aktienselektion verbindet der Social Trader mit einer erfolgreichen, sehr aktiven Stop-Loss-Strategie.
Implementierung in die individuelle Vermögensverwaltung
Aber wie können vermögende Privatanleger nun davon profitieren? Üblicherweise legen diese Personenkreise keine größeren Summen in Online-Strategien an, die sich beispielsweise nur schwer ins klassische Reporting und allgemeine Asset Management einbinden lassen. Daher ist die Einbindung durch die Umsetzung einer individuellen Anlagestrategie auf Basis von Social Trading-Research in die individuelle Finanzportfolioverwaltung wichtig. Diese Implementierung kann sich aus mehreren Gründen lohnen. Der Finanzportfolioverwalter ist für die vollständige Umsetzung der Strategie und die Kundenbetreuung verantwortlich und kann dementsprechend auch individuelle Kundenwünsche in der Anlageberatung berücksichtigen. Wichtig dabei: Die Depots werden bei einer deutschen Depotbank geführt, sodass die etablierte Sicherheit und Stabilität der individuellen Finanzportfolioverwaltung mit den innovativen Prinzipien des Social Trading zusammengeführt werden. Auf diese Weise eröffnet sich auch für anspruchsvolle Investoren der Zugang zu den Ideen und Erfolgen der Schwarmintelligenz unter Beibehaltung ihrer individuellen Note und Bedürfnisse. Diese Strategie fördert Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Handelsentscheidungen und kann die Performance des Portfolios verbessern, da Anleger sich an den Erfolgen bewährter Strategien orientieren und gleichzeitig von der Diversifikation profitieren.
Von der Schwarmintelligenz und der Expertise erfahrener Trader profitieren
Die Integration von Social Trading, beispielsweise ausgehend von Strategien von Plattformen wie Wikifolio, in die individuelle Finanzportfolioverwaltung stellt einen bedeutenden Schritt in der Weiterentwicklung des Anlagemanagements dar. Sie ermöglicht es Privatanlegern, von der Schwarmintelligenz und der Expertise erfahrener Trader zu profitieren, ohne dabei auf die Sicherheit und die maßgeschneiderte Betreuung traditioneller Vermögensverwaltung verzichten zu müssen. Durch die Kombination von Transparenz, professionellem Know-how und innovativen Handelsstrategien eröffnet sich eine neue Dimension der Anlage, die sowohl Einsteigern als auch erfahrenen Investoren wertvolle Chancen bietet. Diese hybride Strategie fördert nicht nur fundierte Investmententscheidungen, sondern ermöglicht auch eine effektive Risikodiversifikation und potenziell höhere Renditen. Letztlich zeigt sich, dass die Einbindung von Social Trading in die individuelle Vermögensverwaltung die ideale Symbiose aus bewährten Anlageprinzipien und modernen, digitalen Ansätzen darstellt, wodurch Anleger ihre Ziele effektiver und effizienter erreichen können.
Marktkommentar von Olaf Bender, Geschäftsführer von ficon Vermögensmanagement.