Internationalen Finanzbetrügern auf den Fersen
13.04.2023
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Die Generalstaatsanwaltschaft Sachsen teile Anfang der Woche mit, dass das LKA Sachsen maßgeblich an einer internationalen Operation gegen ein großes Netzwerk aus Finanzbetrügern beteiligt ist. Online und mit Hilfe von Callcentern im Ausland zockten die Täter Anleger mit falschen Investments und erfundenen Gewinnen ab.
Die Zentralstelle Cybercrime beim Landeskriminalamt Sachsen hat sich aufgrund einiger Fälle in Sachsen beteiligt, in ganz Deutschland häufen sich jedoch die möglichen Betroffenen, eine dreistellige Anzahl von Menschen ist laut LKA auf den Betrug reingefallen. Über „mindestens 260 Plattformen“ wie Cryptobase, Crypto-MB oder Vetero-Bank haben Täter bereits seit 2016 das sogenannte Cybertrading für ihre Zwecke missbraucht. Angebliche Finanzexperten berieten ihre Opfer via Callcenter im Ausland zu vermeintlich lukrativen Anlage- und Finanzprodukten, vor allem im Bereich Kryptowährungen und verleiteten sie zur Investition. Sobald die Anleger sich dann aber ihren Gewinn auszahlen lassen wollten, brachen die Betrüger den Kontakt ab oder das Investment hat einen „plötzlichen Totalverlust“ erlitten. Auch die in Kiew ansässige Milton Group soll zum mutmaßlichen Schwindler-Netzwerk gehören. Gegen das Unternehmen wird bereits wegen gewerbsmäßigem Bandenbetrugs, Bildung einer kriminellen Vereinigung und Geldwäsche ermittelt. Weltweit ist so ein Milliardenschaden bei Hunderttausenden Anlegern entstanden, allein in Deutschland sei laut Behörden von einem Schaden von über 100 Mio. Euro auszugehen.
Die Ermittlungen gegen die Betrüger laufen der Generalstaatsanwaltschaft Sachen zufolge bereits seit Jahren. Nach „aufwendigen Vorbereitungen“ sei jetzt ein Durchbruch gelungen: In einer Joint Investigation haben Beamte aus Deutschland, Schweden, Spanien, Finnland, Lettland, der Ukraine, Georgien und Albanien schon im November 2022 insgesamt 15 Callcenter in Albanien, Georgien, der Ukraine und Nordmazedonien durchsucht, sowie 27 weitere Gebäude. Fünf Tatverdächtige seien dabei festgenommen, mehr als 500 Computer, Mobiltelefone und sonstige technischen Geräte beschlagnahmt und Summen in zweistelliger Millionenhöhe sichergestellt worden. Die Koordination des Einsatzes lag in den Händen der EU-Agentur Eurojust, auch Europol sei beteiligt gewesen. Das Beweismaterial wird aktuell noch gesichtet und analysiert. „Es zeichnet sich ab, dass die Ermittlungen in Anbetracht der Komplexität der Täterstrukturen noch geraume Zeit in Anspruch nehmen werden“, erklärte die Generalstaatsanwaltschaft Sachsen. (lb)