Indium: Kein modernes Leben ohne Indium
12.10.2021
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An der Universität der sächsischen Bergstadt Freiberg machen 1863 die deutschen Chemiker Ferdinand Reich und Theodor Richter eine Entdeckung, die erst circa 130 Jahre später ihr volles Potenzial auszuschöpfen scheint: das Technologiemetall Indium. Seinen Namen erhielt das Element auf Grund seiner indigoblauen Spektrallinienfarbe, umfangreiche Einsatzmöglichkeiten ergaben sich jedoch erst ab Mitte des 20. Jahrhunderts und seit der Jahrtausendwende schoss die Nachfrage als auch der Preis in die Höhe.
Warum ist Indium so wertvoll?
Indium zählt, wie andere Technologiemetalle auch, zu den weltweit knappen Rohstoffen, für die Versorgungsengpässe prophezeit werden. Es ist ein seltenes Element und tritt ähnlich häufig auf wie Silber oder Quecksilber. Indium wird seitens verschiedener Industriebranchen verstärkt nachgefragt, das Angebot ist jedoch äußerst begrenzt, was es für die verarbeitende Industrie besonders wertvoll macht.
Das silberweiß glänzende Element wird beim Zinkschmelzen gewonnen. In seiner Reinform ist Indium erstaunlich weich. Es lässt sich problemlos mit einem Messer zerteilen und Kerben können mit einem Fingernagel hinterlassen werden. Beim Versuch, Indium zu verbiegen, brechen jedoch die Kristalle – in jedem Fall außergewöhnliche Eigenschaften.
Die größten Indiumvorkommen befinden sich in Zinkerzen. Weltweit belaufen sich die geschätzten Reserven auf knapp 16.000 Tonnen, wovon lediglich 11.000 Tonnen abbaubar sind. Kanada, China und Peru beherbergen die größten Vorkommen an Indium. Das Element kann aber auch in Australien, Brasilien, Südafrika, den USA und in Deutschland (Erzgebirge) gefunden werden.
Einsatzbereiche und Perspektiven von Indium
Computerbildschirm, Smartphone-Display, Flat-TV – mittlerweile sind diese Geräte in fast jedem Haushalt zu finden, für modernes Leben unverzichtbar, und in all diesen Geräten ist Indium verbaut. Am häufigsten wird das Technologiemetall in LCD-Displays verbaut. Indium kann vielseitig eingesetzt werden, seine Seltenheit sowie der hohe und womöglich noch ansteigende Preis beschränken jedoch den Einsatz. Der Hauptteil des produzierten Indiums wird für Legierungen genutzt. Dadurch ergeben sich weitreichendere Anwendungsmöglichkeiten für das Technologiemetall. Sowohl in der Photovoltaik-Branche als auch in der Nanotechnologie spielt Indium eine bedeutende Rolle.
China kontrolliert als Hauptlieferant und Nation mit den größten Vorkommen den weltweiten Indiummarkt. Bis 2025 wird die Nachfrage um weitere 10 % pro Jahr steigen, bis 2030 wird ein zusätzlicher explosionsartiger Anstieg prophezeit.
Was glauben Sie? Werden Smartphones und Displays auch in den kommenden Jahren noch eine bedeutende Rolle spielen? Wenn ja, wird das Technologiemetall sicherlich eine Wertsteigerung erfahren, ein Investment scheint sinnvoll. (hb)
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