In der Berufsunfähigkeit findet ein Umdenken statt
28.10.2020
Lucas Müller / Foto: © elipsLife Deutschland
Berufsunfähigkeitsversicherung im arbeitgeberfinanziertem Kollektiv ohne Gesundheitsprüfung. Im finanzwelt-Interview erklärt Lucas Müller, CEO von elipsLife Deutschland, wie das funktioniert.
finanzwelt: Gibt es bei Ihnen einen Corona-Effekt? Und wenn ja, wie zeigt er sich? Lucas Müller» Aus Arbeitgebersicht stellen sich uns die gleichen Fragen wie anderen Unternehmen. Wir haben mit dem Homeoffice gute Erfahrungen gemacht und streben post-Corona ein hybrides Modell aus Präsenz und Remote Work an. Dabei liegt der Fokus auf der Führung, dem Teamspirit und der physischen und psychischen Gesundheit der Mitarbeitenden. Auch aus versicherungstechnischer Sicht sehen wir einen Corona-Effekt, jedoch nicht so einschneidend, wie wir zu Beginn der Krise befürchtet hatten. Aktuell beobachten wir eher die indirekten Folgen der Krise, insbesondere die Entwicklung der psychischen Belastungen wegen des Physical Distancing, der diffusen Gesundheitsängste und der unsicheren wirtschaftlichen und beruflichen Aussichten. Es gibt aber auch einen anderen Corona-Effekt: Die Krise fördert die Erkenntnis, dass die Gesundheit der Arbeitnehmenden für die Produktivität des Unternehmens entscheidend ist. Zudem setzen sich vermehrt Leute mit ihrer Risikoabsicherung auseinander und stoßen dabei auf Deckungslücken. Beide Aspekte steigern derzeit die Nachfrage nach unserer Versicherungslösung.
finanzwelt: Sie bringen uns zum Thema. elipsLife bietet Versicherungsdeckungen für Invalidität und Tod an. Was machen Sie anders als die anderen? Müller» Relativ viel. Zuerst gilt es, sich vom Gedanken zu lösen, dass Berufsunfähigkeit Privatsache ist. Mit der betrieblichen Einkommenssicherung sind wir im Kollektiv unterwegs. Das ist in anderen europäischen Ländern Standard und in Employee Benefits fest verankert. Wir versichern also gesamte Mitarbeiterbestände kollektiv gegen die finanziellen Risiken von Berufsunfähigkeit und Tod. Der Arbeitgeber ist unser Versicherungsnehmer, er wiederum befindet sich im Durchführungsweg der Direktzusage. Es entfallen im Normalfall jegliche Gesundheitsprüfungen, weil eine Antiselektion wegen der Arbeitgeberfinanzierung weitestgehend ausgeschlossen ist.
finanzwelt: Wieso wird dieser innovative Ansatz nun auch in Deutschland funktionieren? Müller» Der Unterschied zum Ausland ist lediglich der Stand der Entwicklung, das Vorsorgesystem mit den drei Schichten ist sehr ähnlich. In Deutschland sind wir in einer Phase der Überzeugungsarbeit, die zweite Säule zu stärken. Die positive Entwicklung unserer Zahlen hat gezeigt, dass sich Arbeitgeber attraktiver positionieren wollen. Die betriebliche Einkommenssicherung hat eine große Wertigkeit für die Arbeitnehmerschaft, die sich eine solche Deckung in der Höhe oftmals privat entweder nicht leisten kann oder aber bei der individuellen Gesundheitsprüfung aussortiert wird. Die Zusage einer existenzerhaltenden Deckung hat Prestigecharakter für den Arbeitgeber. Als einer der ersten in einer Branche seinen Mitarbeitenden finanzielle Sicherheit auf diesem Weg anbieten zu können, ist für viele Arbeitgeber gerade im Wettbewerb um Talente zentral.
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