Immobilienboom verliert an Fahrt

Büromarkt treibt Gewerbemarkt

Weniger stark als der Teilindex Wohnen ist der Teilindex Gewerbe gestiegen: Dieser lag um 3,2 % über dem Vorjahreswert. Insgesamt entwickelt sich der Gewerbeimmobilienmarkt sehr indifferent. So stehen einerseits die Einzelhandelsmieten unter Druck und der im Vorjahr gestartete Abwärtstrend hat sich verschärft: Nachdem im Jahr 2018 die Mieten für Einzelhandelsimmobilien um 0,3 % zurückgingen, betrug der Rückgang im Jahr 2019 bereits 1,4 % und die Hälfte der untersuchten Standorte weist eine negative Mietentwicklung auf. „Die Ungewissheiten bei der Expansionspolitik vieler Filialisten und der steigende Anteil des E-Commerce haben enormen Einfluss auf die Preisentwicklung. Gerade in kleineren Städten wirtschaftsschwächerer Regionen wird es zur politischen Aufgabe, die Frequenz der zentralen Lagen zu halten. Lichtblick für Investoren bleiben die vor allem vom periodischen Bedarf geprägten Stadtteillagen“, erläutert Ralf-Peter Koschny, CEO bei bulwiengesa und Experte für den Bereich Einzelhandel.

Auf der anderen Seiten werden Gewerbegrundstücke und Büroflächen stark nachgefragt, wobei der Neubautätigkeit nicht mit dem Flächenumsatz mithalten kann. Deshalb hat sich der Leerstand auf dem Büroimmobilienmarkt und hat sich seit 2013 halbiert. Entsprechend stiegen die Büromieten im Jahr 2019 um 6 %. Die Boom auf dem Büroimmobilienmarkt betrifft nicht nur die A- und B-Städte, sondern ist auch in den C- und D-Städten spürbar. Generell ist das Wachstum im Bürosektor jedoch ein Phänomen der Wirtschaftszentren. "Der deutsche Wirtschaftsmotor stottert leicht, doch die Binnenwirtschaft ist nach wie vor robust. In den Großstädten treibt Knappheit bei Grundstücken und Objekten die Mieten in die Höhe, in Kleinstädten liegt es vor allem an den deutlich gestiegenen Herstellungskosten und besseren Ausstattungsstandards“, erläutert Jan Finke.

Welches sowohl auf dem Wohn- als auch auf dem Gewerbeimmobilienmarkt der größte Preistreiber ist und wie die Zukunft aussehen könnte, lesen Sie auf Seite 3