Immer öfter streikt die Psyche - vor allem bei Frauen
24.04.2019
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Psychische Erkrankungen sind die Hauptursache für Berufsunfähigkeit. Gerade in den letzten Jahren hat das Problem deutlich zugenommen. Vor allem eine Gruppe, bei der man es nicht unbedingt sofort denken würde, ist deshalb häufig von Berufsunfähigkeit betroffen.
37 % aller Berufsunfähigkeiten hängen mit psychischen Erkrankungen wie Burn-out, Depressionen oder Angststörungen zusammen. Das zeigt der aktuelle Report-Berufsunfähigkeit von Swiss Life, der auch deutlich macht, dass die Zahl psychischer Erkrankungen deutlich zugenommen hat. „Allein in den letzten zehn Jahren registrieren wir in diesem Segment eine Zunahme um 40 %“, erklärt Amar Banerjee, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter der Versicherungsproduktion von Swiss Life Deutschland. So lag die Quote psychischer Erkrankungen als Ursache von Berufsunfähigkeit im Jahr 2009 noch bei 26,5 %. Als Ursachen für die Zunahme machen die Studienautoren die Zunahme von Stress und Leistungsdruck sowie den mangelenden Ausgleich im Arbeitsumfeld vieler Berufstätiger aus. Nicht vergessen sollte man aber auch, dass in den vergangenen Jahren auch ein gesellschaftlicher Wandel stattgefunden hat, durch den psychische Krankheiten enttabuisiert wurden und die Betroffenen somit eher bereit sind, sich Hilfe zu holen.
Junge Frauen sehr häufig betroffen
Bei einer Unterscheidung zwischen den Geschlechtern wird deutlich, dass Frauen deutlich häufiger aus psychischen Gründen ihren Beruf aufgeben müssen als Männer: So ist bei 44 % der Frauen, die berufsunfähig werden, die Psyche die Ursache, bei berufsunfähigen Männern nur bei 28 %. Das könnte aber sicher auch damit zusammenhängen, dass Männer häufiger in körperlich belastenden Berufen arbeiten und deshalb eine andere Risikoneigung haben als Frauen. Zudem müssen Männer in akademischen Berufen häufiger aufgrund von Depression oder Burn-out ihren Beruf aufgeben als Männern, die in körperlich anstrengenden Berufen arbeiten. Somit ist hier eine gewisse statistische Verzerrung zu beachten. Bei Frauen lässt sich hingegen kein Zusammenhang zwischen der BU-Ursache und einer bestimmten Berufsgruppe feststellen. Auffällig: Vor allem junge Frauen leiden häufig unter psychischen Problemen. Allein in der Altersgruppe der 30-jährigen ist mit 47 % fast jede zweite davon betroffen.
Männer werden meist wegen Unfällen BU
Mit 24 % sind Erkrankungen des Bewegungsapparats die zweithäufigste Ursache für Berufsunfähigkeit. Mit 14 % folgen Unfälle auf Rang drei. Bei Männern sind Unfälle sogar die häufigste Ursache für Berufsunfähigkeit. „Die Unfälle als BU-Ursache bei jungen Männern stechen in unserer Statistik mit einem Anteil von 33 % sehr deutlich hervor, gerade im direkten Vergleich der Frauen mit knapp 9 %“, erklärt Amar Banerjee. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern hängen mit Sicherheit auch mit den unterschiedlichen Arbeitsbildern zusammen: Bei Männern arbeitet ein deutlich größerer Anteil der Berufstätigen in unfallgefährdeten Berufen.
Weitere Ursachen für Berufsunfähigkeit sind Krebs (9 %), Herz-/Kreislauferkrankungen (8 %) und Innere bzw. sonstige Krankheiten mit je 4 %.
Welche Folgen die BU-Ursache für die Dauer der BU hat, lesen Sie auf Seite 2