Im Interesse des Versichertenkollektivs
20.08.2019
Eric Bussert, Vorstand für Vertrieb und Marketing der HanseMerkur / Foto: © HanseMerkur
finanzwelt: Die Beitragsstabilität ist immer ein wunder Punkt in der PKV-Argumentation. Dabei sind im Schnitt in den letzten zehn Jahren kaum Unterschiede in der Anpassung der Beiträge der PKV zur GKV ersichtlich. Warum wird es trotzdem immer wieder angeführt? Bussert» Lassen wir die Fakten sprechen: Die PKV in ihrer Gesamtheit betrachtet, hatte in diesem Zeitraum sogar leicht geringere Kostensteigerungen zu verzeichnen als die GKV – und die kassiert noch jährlich milliardenschwere Steuerzuschüsse aus dem Bundeshaushalt, während die PKV sich allein über Beiträge finanziert, von denen auch noch Rückstellungen für die Beitragsstabilität im Alter gebildet werden. Zurzeit sind das laut PKV-Verband über 266 Mrd. Euro für knapp neun Millionen Versicherte – ein solider Beitrag zur Generationengerechtigkeit. Die HanseMerkur bietet über spezielle Tarifbausteine noch weitere Möglichkeiten, etwas für die Beitragsreduktion im Alter zu tun.
finanzwelt: Werden durch immer umfangreichere Gesundheitsfragen bei PKV und BU die Kunden bzw. deren Makler abgeschreckt? Bussert» Kaum, denn die ausführliche und korrekte Beantwortung der Gesundheitsfragen liegen im Interesse zur Ermittlung eines fairen, angemessenen Preises für die Tarife des Kunden. Sie liegen aber auch im Interesse des Versichertenkollektivs, das vor ungerechtfertigten Kostenübernahmen für Dritte geschützt werden muss. Diese Argumentation wird auch Makler hinlänglich überzeugen.
finanzwelt: Versicherer entfernen sich in der PKV und BU immer mehr vom Solidarsystem und wollen am liebsten nur Gesunde und Junge versichern. Aber Risikoaufschläge müssen zum Schutz des Kollektivs einkalkuliert werden. Wie gehen Sie da vor? Bussert» Streng mathematisch! Übrigens teile ich Ihre Einschätzung eines Trends zur Individualisierung von Risiken nicht, wenigstens nicht, sofern es die HanseMerkur betrifft.
finanzwelt: Leider bemerken Kunde und Vermittler die Qualität einer Police und des Versicherers erst im Schadensfall. Nun gibt es aber viele Statistiken, wer, was und wie schnell ausgleicht. Sind solche Studien aussagekräftig? Bussert» Neben Ratings und Rankings sind die bei der BaFin geführten Beschwerdestatistiken über einzelne Versicherer aussagekräftige Gradmesser der Kundenzufriedenheit. Schön für uns und unsere Kunden: Trotz stetig steigender Versichertenzahl ist die Beschwerdequote der HanseMerkur weiterhin rückläufig. Im Zehn-Jahres-Vergleich lag die Anzahl der registrierten BaFin-Eingaben im vergangenen Jahr mit 22 auf einem historischen Tiefstand. Im Vorjahr waren es 28.
finanzwelt: Die richtige Wahl des Versicherers ist wichtig. Neben Finanzstärke argumentieren viele auf Gegenseitigkeit ausgerichtete Gesellschaften oder Genossenschaftsversicherer damit, dass keine Kapitalmarktzwänge der AGs vorliegen. Ein Argument? Bussert» Aus Erfahrung der HanseMerkur, die ja auch unter dem Dach eines Vereins auf Gegenseitigkeit organsiert ist, auf jeden Fall. Aktionärsinteressen müssen wir unter dem Dach des VVaG nicht bedienen. Das erspart uns Ausgaben und Aufmerksamkeit in Richtung der Aktionäre. Als VVaG sind wir nur unseren Kunden und Mitarbeitern verpflichtet. Bildlich gesprochen ist die Versichertengemeinschaft Teil unserer Unternehmens-DNA. Auch unser Kapitalanlageergebnis lässt sich sehen. Im Geschäftsjahr 2018 hat die HanseMerkur in der Krankenversicherung netto 3,7 % erwirtschaftet – ein solides Polster in Sachen Beitragsstabilität. Da auch unsere Verwaltungskostenquote in der Krankenversicherung mit 2,0 % leicht unter dem Markt liegt, gibt es aus unserer Sicht einen ganzen Strauß an überzeugenden Argumenten für die HanseMerkur. (lvs)