Im Galopp
14.10.2019
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Branche setzt auf Themen der Zeit
Die vergleichsweise junge Indexfonds-Branche besticht geradezu durch ihre Innovationsfähigkeit und das Emittieren von neuen Produkten auf Megatrends. So wurde das mittlerweile omnipräsente Megathema Nachhaltiges Investieren/Sustainable Finance längst von der ETF-Industrie aufgegriffen. „Anlageentscheidungen, die unter Beachtung der ESG-Kriterien (Environmental, Social & Governance) getroffen werden, sind definitiv ein bedeutsamer Trend, der einen Zeitgeist widerspiegelt. Wir beobachten in Europa ein überdurch schnittlich starkes Wachstum bei ETFs, die das Thema Nachhaltigkeit abdecken.“, so UBS-Experte Rodewald. Und Geschäftsführer Geyer ergänzt, dass auch bei den ebase-Kunden nachhaltig anlegende Fonds sehr gefragt sind. „Beispielsweise haben im vergangenen Jahr unsere Kunden ihre Bestände in nachhaltig investierende Fonds deutlich ausgebaut. Dabei haben die Mittelzuflüsse die Mittelabflüsse in fast allen Monaten übertroffen“, so Geyer. Tatsächlich sind insbesondere Themen-ETFs sehr en vogue und treffen den Nerv der Zeit. So erweiterte der Anbieter Legal & General Investment Management (LGIM) jüngst seine Produktpalette an thematischen ETFs. Investmentthemen wie Robotik und künstliche Intelligenz oder Gender Equality ermöglichen Anlegern dabei, ihr Portfolio nach individuellen Vorlieben oder Überzeugungen zu gestalten. „Da themenbasierte ETFs aber auch mehr oder weniger starke Klumpenrisiken beinhalten, empfiehlt es sich, sie zur Beimischung in einem breit diversifizierten Kern-Portfolio zu nutzen“, wirft Lyxor-Branchenexperte Millet ein. Und auch passives Investieren in Gold ist ein heißes Thema im Frühherbst dieses Jahres. Die Zuflüsse beim weltgrößten Gold-ETF SPDR Gold Shares belegen diese Annahme.
Ist Smart immer ein Mehrwert?
Im Trend sind auch Produkte unter dem Label „Smart Beta“. Smart Beta-ETFs bilden statt der klassischen nach Marktkapitalisierung gewichteten Indizes faktorgewichtete Indizes ab. „Ebenfalls von zentraler Bedeutung ist das Thema Factor Investing. Dabei richtet sich der Blick auf einzelne Renditefaktoren wie Momentum, Value, Quality oder Volatility“, so Rodewald. Kritiker wenden hierbei allerdings ein, dass sich die Branche etwas von ihren Ursprüngen entfernt habe. Smart Beta-ETFs sind mitunter nicht mehr ganz so preiswert. Einen weiteren Unterschied zur aktiven Fondsindustrie stellte Geschäftsführer Geyer noch heraus; im Bereich der ETFs entscheide sich der Anleger primär für einen Markt bzw. Index. Daher sei die eingetretene Rendite in der Vergangenheit sicher ein wichtiger, aber im Vergleich zu aktiven Fonds nicht so entscheidender Faktor.
Auf was kommt es nun bei der Gretchenfrage „Passives Investieren, aber wie?“ an? Nun, Sie müssen in Ihrem Beratungsalltag die Funktionsweise von ETFs und den abbildenden Index kennen. Börsennotierte Indexfonds sind zweifelsfrei Core-Investments, allerdings nicht in jeder Marktphase bedenkenlos empfehlenswert. Größere Märkte, wie den DAX oder an den US-amerikanischen Dow Jones, lassen sich mit Indexfonds gut und kostengünstig nachbauen, während bei Nischenmärkten mit regionalem Fokus Fondsmanager durchaus eine gute Arbeit leisten können und den Index schlagen. iShares, Xtrackers, Lyxor und Vanguard belegen hierzulande in der Anbieterliste die ersten vier Plätze. (hsd)