Im Börsencrash können die Gewinner von morgen geboren werden

17.10.2022

Heiko Löschen, Vermögensverwalter der GSP Asset management GmbH / Foto: © GSP

In diesem Jahr sind die großen Aktienindizes wie beispielsweise der DAX oder der S&P500 bisher in der Spitze um 25 % eingebrochen. Die Gründe sind vielfältig und erklären auch im Nachhinein diese Entwicklung. Neben den Fakten sind es häufig zu einem großen Teil die Emotionen, die die Kurse derart weit gen Süden drücken.

Es ist wie auf hoher See: wenn der Sturm tobt, ist es wichtig einen kühlen Kopf zu behalten, die Position zu bestimmen, den Zielhafen im Blick zu haben, nach klaren Regeln zu handeln, um das Schiff, die Mannschaft und die Ladung sicher ans Ziel zu bringen.

100 % Prognosen sind unmöglich

Bei der Betrachtung der Berichterstattung zu Wirtschaftsthemen in den Medien fällt es aktuell sehr schwer, positiv in die Zukunft zu schauen. Negativ, negativ, negativ! An den Börsen werden aber immer die Zukunftserwartungen gehandelt und in den aktuellen Kursen der Aktien sind diese bereits eingepreist. Darum sprechen Börsianer auch gerne davon, dass die Aktienbörsen die wirtschaftliche Situation ungefähr sechs Monate im Voraus abbilden. Somit sind Vorhersagen mit einer 100%igen Eintrittswahrscheinlichkeit unmöglich. Den tiefsten Punkt an den Aktienmärkten vorherzusagen und ihn genau zu treffen hat noch nie funktioniert und wird aus meiner Sicht auch nie funktionieren. Allerdings gibt es eine bewährte Methode, wie man die aktuelle Phase hervorragend nutzen kann.

Die KSM – Regel

Bei der Betrachtung der Aktienmärkte in den vergangenen einhundert Jahren ist eine ganz simple und erfolgreiche Regel abzuleiten: Bei 15 % Kursverlust kann, bei 25 % Kursverlust sollte und bei 35 % Kursverlust muss man in Aktien investieren. Kann, sollte, Muss – KSM! Wer danach bisher gehandelt hat, der hat sein Vermögen erfolgreich mehren können und ist aus jeder Krise als Gewinner hervorgegangen.

Voraussetzungen für die erfolgreiche Umsetzung

Zur Umsetzung dieser Strategie ist eine ausreichende Höhe an Liquidität notwendig. Wenn das für Aktienanlagen zur Verfügung stehende Kapital vollständig investiert ist, so ist die Regel nicht anwendbar. Allerdings sind solche Börsenphasen ein geeigneter Zeitpunkt, das Depot zu durchforsten, sich von lahmen Pferden zu trennen und die Struktur zukunftsgerichtet neu zu adjustieren.

Wie ist die KSM-Regel in der aktuellen Situation umzusetzen?

Auf dem aktuellen Niveau sind wir in der Phase S – Sollte. Ich empfehle ganz konkret Basisinvestitionen im Depot anzustreben. Dazu können ETF-Lösungen, aktiv verwaltete Investmentfonds oder Einzelaktien dienen. Investitionen zwischen 50 und 70 % des Vermögens, welches für Aktienanlagen vorgesehen ist, sind aus meiner Sicht vielversprechend.

Was ist zu tun, wenn die Kurse weiter fallen?

Sollten die Aktienmärkte durch weitere Kursverluste in die Phase M – Muss eintauchen, so ist der verbleibende Betrag bis zu 100 % konsequent in Aktien zu investieren. Ob dies mit Kaufaufträgen mit Kurslimit zwischen fünf und zehn Prozent unterhalb des aktuellen Kursniveaus oder im Rahmen der täglichen Marktbeobachtung umgesetzt wird, ist nicht entscheidend. Wichtig ist, wenn wir in diese Phase kommen, konsequent zu handeln.

Also: Butter bei die Fische!

Kolumne von Heiko Löschen, Vermögensverwalter der GSP asset management GmbH in Münster